St. Pölten auf Werbetour in Hannover

Das deutsche Bundesland Niedersachsen war das Ziel einer Wirtschaftsdelegation aus St. Pölten. Einerseits, um neue Kontakte zu knüpfen, auf der anderen Seite, um in Hannover Werbung für den eigenen Standort zu machen.

Niederösterreich und Niedersachsen verbindet derzeit aber auch die Flüchtlingsbewegung. 1.000 Frauen, Kinder und Männer kommen seit September derzeit jeden Tag nach Niedersachsen. Zwar ist in der Hauptstadt Hannover kaum etwas von den Flüchtlingen zu sehen, die Probleme sind aber dieselben wie in Österreich: Derzeit drängt vor allem die Quartiersuche vor dem Winter.

Niedersachsen nun offen für Massenquartiere

„Wir sind inzwischen bei Unterkünften angekommen, die wir uns vor wenigen Monaten nicht vorstellen hätten können. Die größte niedersächsiche Flüchtlingsunterkunft wird etwa 7.000 Menschen umfassen. Das sind Größenordnungen, die ich vor kurzem noch für indiskutabel gehalten hätte, jetzt sind wir aber froh, dass wir diese Möglichkeit haben“, sagt der Ministerpräsident von Niedersachsen, Stephan Weil (SPD).

Das flächenmäßig zweitgrößte Bundesland Deutschlands hat auch am Arbeitsmarkt Platz. Aufgrund des demographischen Wandels mit geburtenschwachen Jahrgängen droht der Wirtschaft ein Mangel an Fachkräften. Die Unternehmen sehen Flüchtlinge daher als Chance, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Integration und Deutschkenntnisse werden jedoch vorausgesetzt.

Neue Häfen bringen neue Möglichkeiten

Abseits der Flüchtlingsthematik wurden Kontakte für neue wirtschaftliche Möglichkeiten geknüpft. Thema der Gespräche waren unter anderem die Häfen. „Die Firmen sind zurzeit auf die großen Häfen Hamburg, Bremen und Rotterdam konzentriert. Mit Rostock und Wilhelmshaven entstehen neue Häfen, wo man zu ganz anderen Konditionen seine Produkte in die Welt verschiffen kann“, sagt der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ).

Die niederösterreichische Landeshauptstadt machte umgekehrt auch bei einem Treffen mit dem Oberbürgermeister Hannovers, Stefan Schostok (SPD), und deutschen Wirtschaftstreibenden bzw. einem Pressegespräch an der Börse Hannover Werbung für den eigenen Standort. Dabei präsentierte man sich als eine aufstrebende Stadt, die mit der schnellen Bahnverbindung nach Wien, der Güterzugumfahrung oder auch als Bildungsstandort punkten will.