Theatermacher Gugenberger tot

Der Theatermacher Harald Gugenberger, dessen Wald4tler Hoftheater in Pürbach (Bezirk Gmünd) heuer das 30-jährige Bestehen feiert, ist tot. Der gebürtige Oberösterreicher starb am Freitag wenige Tage vor seinem 62. Geburtstag.

Hoftheater-Mitbegründer Reinhold Hartl-Gobl bestätigte gegenüber den „Niederösterreichischen Nachrichten“ die Todesnachricht. Gugenberger, geboren am 30. November 1953 in Linz, schloss die Ausbildung zum Schuhmacher ab, absolvierte das Bruckner-Konservatorium in Linz und arbeitete anschließend in Spanien als Musiker und Fremdenführer.

Harald Gugenberger

ORF

Harald Gugenberger im ORF-Interview Mitte Mai 2015

Erfolgreiche Eigenproduktionen und Gastspiele

1986 eröffnete er in Pürbach, einem kleinen Ort nahe Schrems, in einem alten Bürgermeisterhof aus dem Jahr 1886 das Wald4tler Hoftheater mit 178 Sitzplätzen, einer Bühne auf dem neuesten Stand der Technik, Werkstätten für Kostüm- und Bühnenbildner und einem Theatercafe. An etwa 120 Spieltagen im Jahr bringt das Wald4tler Hoftheater neben erfolgreichen Eigenproduktionen zahlreiche Gastspiele auch in den Bereichen Kabarett, Kleinkunst, Klassik, Literatur und Musik.

Mit viel Idealismus und hohen Eigeninvestitionen verwirklichten Gugenberger und seine Frau Stella Hierländer (2005 verstorben) den Traum von einem Theater in einer Region, wo die Hemmschwelle zur Kunst und Kultur besonders hoch war. In den Jahren 1987 und 1988 begrüßte man bereits über 5.000 Besucher. Was ursprünglich mit einem Wochenende im August begann, ist nach dem winterfesten Umbau im Jahr 2001 ein Ganzjahresbetrieb geworden. Gugenberger führte bei etlichen Theaterproduktionen im Wald4tler Hoftheater Regie (unter anderem „Der eingebildete Kranke“ von Moliere, „Frühere Verhältnisse“ und „Der Zerrissene“ von Nestroy, „Der Bär/Der Heiratsantrag“ von Tschechow).

Gugenberger erhielt Würdigungspreis des Landes

Als „Ort der Begegnungen, der echten Emotionen und spannenden Geschichten“ wollte Gugenberger das Theater verstanden wissen. Der inhaltliche rote Faden dafür sei „aus Humor, Menschlichkeit und Hoffnung“ gesponnen, so der Theaterleiter auf der Homepage. Dieser Tage stehen „Die Kaktusblüte“ und „Der dressierte Mann“ auf dem Jubiläumsspielplan.

So viel Engagement für die regionale Kultur blieb nicht unbeachtet. Im November 2005 wurde Gugenberger mit dem Würdigungspreis für Kultur des Landes Niederösterreich ausgezeichnet, 2013 folgte der Preis der Waldviertel Akademie für Verdienste um das Waldviertel.

Links: