Philharmoniker-Konzert für Flüchtlingsprojekt

Im Festspielhaus in St. Pölten fand am Samstagabend ein Benefizkonzert der Wiener Philharmoniker zugunsten ihres Flüchtlingsprojekts statt. Stars der Wiener Staatsoper und Solisten des Staatsballets traten auf.

Im November starteten die Wiener Philharmoniker ihr Flüchtlingsprojekt. Sie wollen mit dem „Wiener Philharmoniker Haus für Asylsuchende“ einen aktiven Beitrag zur Integration leisten. Ein ehemaligen Gasthaus in St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld) soll Flüchtlingen als Unterkunft bereit gestellt werden - mehr dazu in Wiener Philharmoniker starten Flüchtlingsprojekt (noe.ORF.at; 30.11.2015).

Philharmoniker Haus für Asylsuchende in Sankt Aegyd

Wiener Philharmoniker

Wiener Philharmoniker-Haus für Asylsuchende

Projektleiter: „Wir wollen nachhaltig helfen“

Vor dem Benefizkonzert trat der 37-jährige Omar, ein Musiker aus Bagdad, kurz auf der Bühne auf. Er wurde interviewt. Omar musste im September aus seiner Heimat fliehen. Er wurde verfolgt und gefoltert, weil er beim Irakischen Nationalorchester als Musiker tätig war. „Ich bin dankbar, eine neue Heimat gefunden zu haben. Doch leider ist meine Familie im Irak noch immer in Gefahr. Meinen neugeborenen Sohn habe ich noch gar nicht gesehen und mein ältester Sohn wurde in der Schule wegen mir verprügelt. Ich wünsche mir, dass wir alle hier in Frieden leben können“, so Omar.

Für Menschen wie Omar wollen die Wiener Philharmoniker ein Zuhause schaffen. Doch Spenden alleine hat ihnen nicht gereicht, sagt Norbert Taub, Klarinettist der Philharmoniker und Leiter des Projekts. „Wir wollen nachhaltig helfen, also nicht nur Geld hergeben und sich beklatschen lassen. Wir haben wirklich vor, ein Sozialprojekt zu betreiben.“ Insgesamt werden 250.000 Euro benötigt, um das ehemalige Gasthaus zu kaufen und für die Flüchtlinge herzurichten. Für die Besitzer des Gasthauses ist es eine gute Lösung, denn die Nachkommen wollten den Betrieb nicht weiterführen. Derzeit ist das Gasthaus in St. Aegyd am Neuwalde nicht in Betrieb. „Meine Mutter ist in Pension gegangen und ich meine, es ist die charmanteste Art und Weise, wie dieses Haus in Betrieb bleibt“, sagt Waltraud Stiefsohn, Tochter der Besitzerin.

Ein Drittel des Betrages schon gesammelt

Die Unterkunft soll dann künftig von der Diakonie Flüchtlingsdienst betrieben werden. Ein Drittel des Betrages konnte bereits gesammelt werden, etwa durch Crowdfunding oder Aktionen wie dieses Benefizkonzert. „Die Wiener Philharmoniker haben einen Teil ja selbst eingezahlt. Wir hoffen den Rest durch verschiedene Aktionen zu bekommen und durch die Mithilfe der Bevölkerung“, sagt Orchestervorstand Andreas Großbauer.

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