Ryder Cup: Oberwaltersdorf hofft auf Sensation

Am Montag wird die Vergabe des 44. Ryder Cups 2022 erwartet. Österreich ist mit dem Golfclub Fontana Oberwaltersdorf (Bezirk Baden) einer von vier übrig gebliebenen Bewerbern und sieht sich sogar als Mitfavorit.

Die rot-weiß-rote Bewerbung, die mit Wien bzw. dem tourerprobten Golfclub Fontana von Siegfried Wolf im niederösterreichischen Oberwaltersdorf ins Rennen geht, wurde anfangs etwas belächelt. Die akribisch vorangetriebenen Bemühungen erzeugten aber ein schlagkräftiges Angebot und sorgten für zunehmenden Respekt. Seit längerem sieht man sich beim Österreichischen Golfverband (ÖGV) auf Augenhöhe mit der hochkarätigen Konkurrenz.

Weltweit drittgrößtes Sportereignis

Eine Vergabe an Österreich wäre dennoch eine Sensation. Denn der alle zwei Jahre stattfindende und weltweit von Millionen verfolgte Team-Event der besten Golfer Europas und der USA gilt als drittgrößtes Sportereignis nach Sommer-Olympia und Fußball-WM. Damit würde Österreich in nicht ganz sieben Jahren alleine von der Öffentlichkeitswirksamkeit her das größte jemals hierzulande durchgeführte Sportereignis überhaupt erleben. 156 TV-Stationen übertrugen zuletzt den Ryder Cup. „Es ist vergleichbar mit der Super Bowl“, ist ÖGV-Generalsekretär Robert Fiegl überzeugt.

Als Favorit galt dank Hauptsponsor BMW freilich lange Zeit Deutschland. Doch mitten in der Bewerbungsphase hat der Kanadier Keith Pelley als Nachfolger von George O’Grady die Geschäfte der „European Tour“ übernommen und damit die Karten neu gemischt. Der neue CEO besuchte diesen Herbst alle Kandidaten nochmals. Die ohnehin schon mehrmals verschobene und zuletzt für 8. Dezember geplant gewesene Vergabe durch die Ryder Cup Euro wurde deshalb neuerlich vertagt.

Gewinner soll am Montag verständigt werden

Diesen Sonntag soll bei einer weiteren Vorstandssitzung in London nun endlich die Entscheidung fallen, am Montagvormittag der Gewinner verständigt werden. Beim Österreichischen Golfverband geht man zuversichtlich in das Wochenende. „Wir sind überzeugt, dass wir das beste Package, das beste Angebot abgegeben haben. Ob es reicht, ist eine andere Sache“, gab sich Fiegl optimistisch.

Österreichs Bewerbung erfülle jedenfalls alle Kriterien perfekt, betonte Fiegl. Von Großstadt-Nähe über Infrastruktur, Regierungsunterstützung, einem perfekten Golfplatz bis hin zur Top-Vermarktung habe man alle Punkte erfüllt. „Es ist nichts offen geblieben. Es wäre daher keine Riesen-Überraschung, wenn wir es bekommen. Aber auch keine, wenn wir es nicht bekommen. Es ist ein enges Rennen und es zählt nur der Erste.“

Golf-Duell zwischen USA und Europa

Der Ryder Cup wird als Kontinentvergleich zwischen Spielern aus den USA und Europa seit 1927 alle zwei Jahre ausgetragen. Erst seit 1979 sind nicht nur Briten, sondern auch Kontinentaleuropäer startberechtigt. Seit der Neuregelung 1979 wurden neun Auflagen in den USA gespielt, fünf in England, je eine in Irland, Wales und Schottland sowie Spanien (1997), das auch Kandidat für 2022 ist. Seit 1979 gewann Europa bei einem Remis zehnmal und die USA siegten siebenmal. Europa hat aber die jüngsten drei Auflagen in Folge für sich entschieden.

Benannt ist der Cup nach dem englischen Samenhändler und Golfsponsor Samuel Ryder, der den Modus für 1927 vorschlug und die Trophäe stiftete. Gespielt wird nicht wie bei Tour-Bewerben üblich im Zählwettspiel-, sondern im Lochwettspiel-Modus (Match Play). Ein Team besteht aus zwölf Spielern, die alleine oder als Duos gegeneinander antreten. Sieger eines Duells ist, wer die meisten der 18 Löcher für sich entschieden hat.

Links: