Klassen für hochbegabte Schüler

Eines von 50 Kindern ist laut Statistik hochbegabt. Zwei Schulen in Niederösterreich fördern diese Kinder besonders: das Gymnasium Keimgasse in Mödling und das Gymnasium Wieselburg (Bezirk Scheibbs).

In Wieselburg gibt es mittlerweile vier Klassen für Hochbegabte. In der zweiten Klasse steht Physik am Programm. Die Kinder erwärmen Wasser über einem Bunsenbrenner und tragen ein, in welcher Zeit es sich um wieviel Grad erwärmt. Für Darius Gergely zählt Physik zu den Lieblingsfächern. „Ich konnte schon im Kindergartenalter lesen, schreiben und rechnen - und zwar bis in die 1.000er Zahlen hochrechnen und bis 100.000 zählen. Mit fünf Jahren wollte ich Maschinenbauingenieur werden, weil ich Interesse an den Naturwissenschaften hatte, vor allem an Physik und Mathematik“, so der Zwölfjährige.

Hochbegabtenklasse Wieselburg

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Am Gymnasium Wieselburg gibt es seit dem Schuljahr 2012/13 einen Schulversuch zur Begabtenförderung mit Schwerpunkt auf Naturwissenschaften.

Sein Schulkollege Michael Ababii ist gebürtiger Moldawier und lernte in nur drei Monaten Deutsch. „Das war ziemlich einfach für mich. In der Volksschule habe ich für Übungen, die andere Kinder nach fünf Minuten noch immer nicht geschafft haben, nur eine Minute oder weniger gebraucht.“ Michael Berger hatte ebenfalls sehr früh damit begonnen, sich für etwas Spezielles zu interessieren: den Weltraum. „Im Alter von fünf Jahren habe ich mir Dokumentationen über den Weltraum angeschaut und Bücher dazu gelesen. Selbst meine Mutter hat nicht alles verstanden, ich aber schon, so habe ich gemerkt, dass ich hochbegabt bin. Für mich war klar, dass ich in diese Klasse gehen will.“

„Vor Unterforderung schützen“

Die Koordinatorin für Begabtenförderung am Gymnasium Wieselburg, Michael Gutsjahr, verweist darauf, dass es wichtig ist, die besonderen Fähigkeiten der Kinder zu erkennen. „Unterforderung wirft die selben Symptome auf wie Überforderung. Daher ist es wichtig, dass wir gerade diese Hochbegabten vor dem ‚Underachievement‘, vor der Minderleistung, bewahren. Ansonsten gleiten sie ab, wollen nicht mehr lernen, was bis zur völlige Außenseiterproblematik gehen kann“, so Gutsjahr.

Hochbegabtenklasse Wieselburg

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Alle Hände in der Höhe: Hochbegabte Schüler sind oft wissbegieriger als viele andere Kinder.

Statistisch gesehen sind zwei Prozent der Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs hochbegabt. „Etwa zehn Prozent haben besondere Interessen und Begabungen“, sagt Alfred Nussbaumer, Fachinspektor für Begabtenförderung. Hochbegabt zu sein, ist allerdings auch nicht immer ein leichtes los, weiß der zwölfjährige Florian Kropshofer zu berichten. „Wir sind alle miteinander ein bisschen ungeduldig. Wenn irgendwas nicht sofort funktioniert, flippen wir aus und wir wollen immer dran genommen werden“, so der Schüler einer Hochbegabtenklasse am Gymnasium in Wieselburg.

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