Handgebrautes Bier im Trend

Handgebrautes Bier, oft auch nur in kleinen Mengen von einhundert Litern, wird immer beliebter. Nicht nur Gasthäuser, sondern auch Private entdecken nach und nach die Faszination des Bierbrauens. Dabei entstehen ganz spezielle Biere.

Für viele landwirtschaftliche Betriebe oder Wirtshäuser ist der Verkauf von Bier ein wichtiger Geschäftszweig, währenddessen schätzen die Gäste exotische Sorten wie Rosenbier, Schokoladen oder Kaffeebier. Auch wenn sie nur zwei Prozent des heimischen Biermarktes ausmachen, boomen Gasthausbrauereien.

Zweites Standbein lohne sich

Ein gutes Beispiel ist die Brauereigaststätte Linko in Traisen (Bezirk St. Pölten). Das Bier zieht längst nicht nur zusätzliche Kunden an, es ist oftmals der Hauptgrund für die Gäste, die Gaststätte zu besuchen. Für den Wirten ist die Doppelbelastung nicht einfach, das zweite Standbein habe sich aber gelohnt, sagt Peter Linko.

Auch im Kürbishof in Karlstetten-Schaubing ist das Brauen zu einem wichtigen zweiten Standbein geworden. Angeboten wird unter anderem Kürbisbier, sagt Betreiber Erwin Diesmayr: „Wie in einer Kürbissuppe ist Kürbisfleisch drinnen, das hießt, der Kürbis wird entkernt, geschnitten und angeröstet, damit das Aroma hervortritt.“ Andere Wege der Vermarktung beschreiten das Petribräu Sigl und das Geroldinger Brauhaus: Sie bieten ihre preisgekrönten Biersorten auf dem St. Pöltner Wochenmarkt an.

Bier

ORF

Jährlich trinkt jeder Österreicher im Durschnitt 104 Liter Bier

Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Konsum von 104 Litern Bier liegen die Österreicher hinter den Tschechen an zweiter Stelle in Europa. Insgesamt geht der Konsum von Bier leicht zurück, Gasthaus- und Hausbrauereien legen aber zu. 29 Kleinbrauereien sind beim Interessensverband eingetragen, Tendenz steigend.

Westliche Bundesländer haben Nase vorne

Die westlichen Bundesländer haben beim Craft Beer die Nase allerdings vorne, sagt Bierpapst Conrad Seidl: „Niederösterreich hat zwei Nachteile: Erstens denkt man, Niederösterreich sei ein reines Weinland, was nicht stimmt. Der zweite Nachteil: Niederösterreich ist eigentlich ein sehr etabliertes Bierland. Zwischen diesen beiden Polen ist für den, der ganz spezielle Sachen machen möchte, wenig Platz.“