Gladiatoren-Stadt Carnuntum rekonstruiert
In der römischen Stadt Carnuntum, der heutigen Region Petronell Carnuntum wurden vor jubelndem Publikum spektakuläre Gladiatorenkämpfe ausgetragen. Ein Team des Ludwig-Boltzmann-Instituts für virtuelle Archäologie in Wien hat den Boden unter der römischen Ausgrabungsstätte mit den archäologischen Werkzeugen der Zukunft durchleuchtet.
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„Ähnlich wie ein Arzt mit einer Ultraschalluntersuchung oder einem Röntgenprogramm können wir mit unseren Messsystemen in den Boden hineinblicken. Wir verwenden Messungen des Erdmagnetfelds, wir senden Radarstrahlen in den Untergrund, die reflektiert werden von Mauerstrukturen. Wir können damit ein Abbild dessen erstellen, was an römischen Überresten im Boden sich bis heute erhalten hat“, erzählte Forschungsleiter Wolfgang Neubauer im Ö1-Morgenjournal.
Gladiatoren waren die Superstars der Antike
Neben dem berühmten Amphitheater entdeckte er mit seinem Team eine zweite, kleinere Wettkampfstätte - eine Trainingsarena. Sie gehörte zu jener Gladiatorenschule, deren Entdeckung 2011 weltweit Aufsehen erregte. Junge Männer mit körperlichem Potenzial und Ehrgeiz wurden dort zu Kampfmaschinen ausgebildet. Für sie stand alles auf dem Spiel: In der Arena erwartete sie entweder der Tod oder großer Ruhm.
Sendungshinweis
„Universum History“, 22.12.2015, 21.05 Uhr, ORF 2
„Gladiatoren waren sicher so etwas wie die Superstars des Sports heute sind, sie waren umjubelt, sie waren Vorbilder, es gab auch sehr viele Devotionalien, es gab Inschriften, wo auch für bestimmte Gladiatoren Weihungen stattfanden. Die Gladiatoren waren damals wirklich etwas sehr, sehr Wesentliches in der römischen Gesellschaft“.
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Stadt mit Computer und Radar durchleuchtet
Entdeckt haben Wolfgang Neubauer und sein Team die Trainingsarena nicht mit Schaufel und Spaten, sondern mittels High-Tech. Die ausgewerteten Daten ergeben ein völlig neues Bild der antiken Stadt. „Wir sehen jetzt Carnuntum in einem gesamten Zusammenhang, wir sehen, wie die Stadt organisiert war, wie dicht die Bebauung war und wir können auf jeden Fall sagen, dass Carnuntum bedeutender war, als wir das bisher angenommen haben“.
Der Weg vom Stadtzentrum bis zum Eingang der Arena war keine bloße Straße, wie die Radardaten zeigen. Auf den hoch aufgelösten Bildern sind beispielsweise die Fundamente von Gebäuden mit Kochstellen deutlich erkennbar. Dies lässt auf eine antike Fanmeile schließen - das Publikum feierte also seine mutigen Stars mit Essen, Trinken und sogar mit richtigen Fanartikeln wie kleinen Gladiatorenfiguren.
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Links:
- Gladiatorenschule: Bedeutende Entdeckung (noe.ORF.at; 12.1.2012)
- In Carnuntum zum Gladiator ausgebildet werden (noe.ORF.at; 6.8.2013)
- Ö1-Morgenjournal zum Nachhören (oe1.ORF.at)
- Ludwig Boltzmann Institut