KFV: Probeführerschein soll verlängert werden

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) fordert eine Verlängerung der Führerscheinprobezeit von zwei auf vier Jahre. Autofahrer zwischen 17 und 24 Jahren sind laut den Verkehrsexperten die Hauptrisikogruppe.

In Niederösterreich gab es im vergangenen Jahr 130 Verkehrstote, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Anstieg. In der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“ am Montag forderte Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit daher die Verlängerung der Führerscheinprobezeit von zwei auf vier Jahre.

noe.ORF.at: Was soll die Ausdehung des Probeführerscheins von zwei auf vier Jahre bringen?

Armin Kaltenegger: Hintergrund ist das Verkehrsunfallgeschehen der letzten zwei Jahre. Unfälle mit jungen Lenkern haben dramatisch zugenommen, in den letzten zwei Jahren ungefähr um ein Drittel. Österreich ist eigentlich ein Vorzeigeland, was Maßnahmen mit jungen Lenkern betrifft. Wir haben sehr viel gemacht, europaweit schaut man auf uns. Nur in den letzten Jahren ist das etwas weniger geworden und prompt steigen die Unfallzahlen wieder. Man muss da etwas tun. Die Probezeit zu verlängern ist eine sehr gute Maßnahme, weil diese sehr resonierend auf das Lenkerverhalten der jungen Lenker wirkt, die besonders gefährdet sind.

noe.ORF.at: Müsste man gleichzeitig nicht auch bei den älteren Autolenkern Maßnahmen ergreifen? Die Unfallhäufigkeit steigt bei Lenkern ab 75 Jahren auch wieder an.

Kaltenegger: Bei älteren Lenkern ist es weniger die Raison, die angesprochen werden muss, sondern eher die Kompensationsmöglichkeiten. Sie haben Erfahrung, man muss ihnen nur sagen, wie sie damit mögliche altersbedingte Leistungsdefizite ausgleichen.

Armin Kaltenegger und Robert Ziegler

ORF

Armin Kaltenegger (l.) vom Kuratorium für Verkehrssicherheit im Gespräch mit ORF Niederösterreich-Chefredakteur Robert Ziegler (r.)

noe.ORF.at: Die ASFINAG hat nun die Forderung aufgestellt, dass der Pannenstreifen an bestimmten Punkten für den Verkehr freigegeben werden soll, um Staus zu vermeiden. Mit den Erfahrungen, die es mit der Rettungsgasse gibt - droht da nicht das totale Chaos für Einsatzfahrzeuge?

Kaltenegger: Diese Idee, Pannenstreifen mitzubenützen, ist eine ältere Idee, die sehr gut durchdacht wurde. Es ist auch nicht die Idee, jeden x-beliebigen Pannenstreifen zu verwenden, sondern wirklich nur jene, wo es von der Verkehrssicht, den zu erwartenden Unfällen und der Anzahl der Fahrstreifenwechsel her passt. Wenn man nur jene auswählt, wo optimale Bedingungen sind, kann das die Verkehrssicherheit sogar erhöhen, weil die Flüssigkeit des Verkehrs ein wichtiger Bestandteil ist. Fazit: Gut ausgewählt, kann es eine sehr sinnvolle Maßnahme sein.

noe.ORF.at: Eine weitere Änderung seit Jahresbeginn: Das Telefonieren mit dem Handy am Steuer wird strenger geahndet. Man muss aber noch immer von der Polizei aufgehalten werden. Es genügt nicht, wenn es ein Polizist im Vorbeifahren sieht. Ist das sinnvoll?

Kaltenegger: Diese Modalitäten sind sicher nicht sinnvoll. Die Polizei und die Behörden haben es schwer, telefonierende Lenker zu verfolgen, es kommen viele einfach ungeschoren davon. Man braucht sich nur dichten Stadtverkehr oder eine Autobahn vorstellen - die Polizisten haben hier keine Chance. Normalerweise brauchen sie das nicht machen, sie können jeden Lenker einfach anzeigen und schicken eine Strafe nach Hause. Genauso soll es beim Handy-Telefonieren sein, dadurch würden viel mehr Lenker bestraft werden können. Das würde sich sofort auswirken, viele würden fortan mit Freisprecheinrichtung oder gar nicht mehr telefonieren.

noe.ORF.at: Ist eine Änderung in Sicht?

Kaltenegger: Ja, es gibt zurzeit einen aktuellen Gesetzesentwurf, in dem diskutiert wird, die Anhaltung abzuschaffen und Telefonieren am Steuer wie alle anderen Delikte zu bestrafen. Das ist für die Behörden wesentlich unkomplizierter. Dieser Entwurf wird wahrscheinlich im Frühjahr vom Parlament behandelt. Wir werden sehen, ob dem auch ein Erfolg beschienen ist.

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