Registrierkasse: Heurige sperren zu

Die Registrierkassenpflicht stellt immer mehr Heurigenbetriebe vor finanzielle Probleme. Die Investition in das mehrere tausend Euro teure Abrechnungssystem zahlt sich für viele Betriebe nicht aus. Die Konsequenz: Sie sperren zu.

Wie viele der etwa 2.000 Heurigen in Niederösterreich wegen der Registrierkassenpflicht zusperren werden, ist nicht bekannt. In der Thermenregion Baden-Mödling sollen es jedoch Schätzungen zufolge etwa 40 Betriebe sein. Allein in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) sperren heuer sieben Betriebe nicht mehr auf, unter ihnen jener von Weinbauer Alexander Keller. Die Anschaffungskosten für eine neue Kassa würden 7.000 Euro betragen, was sich nicht rentiere. „Wenn ich eine Registrierkasse in diesem Ausmaß selbst finanzieren muss, ist es für uns nicht möglich, den Betrieb weiterzuführen“, so Keller.

Weniger Betriebe, weniger Öffnungszeiten

Die Registrierkassenpflicht gilt nach Ablauf der Frist spätestens ab 1. Juli 2017 für alle Betriebe, die einen Jahresumsatz von mehr als 15.000 Euro erzielen, sofern die Barumsätze 7.500 Euro im Jahr überschreiten. Laut dem stellvertretenden Obmann der Bezirksbauernkammer Mödling, Christian Schabl, kommt es in der Heurigenlandschaft derzeit zu einer Veränderung. „Ich mag das Wort ‚Heurigensterben‘ nicht, aber es trifft den Kern schon sehr direkt. Es wird weniger Betriebe geben oder weniger Öffnungszeiten“, so Schabl. Hintergedanke von weniger Öffnungszeiten ist, dass die Betriebe damit die Obergrenze von 15.000 Euro Jahresumsatz nicht überschreiten. In diesem Fall ist nämlich keine Registrierkasse vorgeschrieben.

Bei den betroffenen Winzern herrscht laut Schabl Verunsicherung, die meisten müssen sich erst für eines der vielen Abrechnungssysteme auf dem Markt entscheiden. „Man weiß, dass es ab 2017 eine Direktmeldung ans Finanzamt gibt. Es wird einen Chip geben, aber die technische Umsetzung und die Regeln dafür sind meines Wissens noch nicht festgelegt. Diese Unsicherheit merkt man in allen Bereichen.“

Wird das Glas Wein teurer?

Als Konsequenz der Registrierkassenpflicht nennt Schabl drei Varianten: Einige Winzer würden nur noch zwei- bis dreimal im Jahr ausschenken - „damit sie unter die Umsatzgrenze kommen“ - und ein Angestelltenverhältnis als Nebenstandbein anstreben. Andere sperren ihren Betrieb zu, da sich das teure Abrechnungssystem für sie nicht bezahlt macht. Die dritte Möglichkeit ist die Anschaffung einer Registrierkasse, die je nach Betrieb zwischen 5.000 und 10.000 Euro kosten wird und vermutlich auch Konsequenzen für den Heurigenbesucher haben dürfte: Das Glas Wein wird damit in Zukunft wohl teurer.