„Häuser, Wohnungen müssen sicher sein“

Landespolizeidirektor Franz Prucher hat seinen 60. Geburtstag gefeiert. Im Gespräch mit noe.ORF.at beschreibt er, wie sich Kriminalität und Polizei in den vergangenen Jahren verändert haben und wo die Herausforderungen liegen.

noe.ORF.at: Die Polizei ist reformiert worden, die Wachkörper wurden zusammengelegt. War dieser Schritt richtig?

Prucher: Das war eine sehr gute Entscheidung, ich war damals Sicherheitsdirektor und es gab die Gendarmerie, es gab die Polizei, die Zollwache und und und. Dass man das zu einem schlagkräftigen Polizeicorps zusammengefasst hat, war in Ordnung und ist heute notwendiger denn je. Wir hätten nicht diese guten Ergebnisse in der Kriminalitätsbekämpfung, wenn wir heute noch mit drei, vier verschiedenen Wachkörpern agieren würden.

noe.ORF.at: Wie „international“ ist die Kriminalität in den vergangenen Jahren geworden?

Prucher: Die Tätergruppen kommen zum Beispiel aus Chile, also aus anderen Kontinenten und wenn wir hier überlegen, wer zuständig ist, wäre das heute nicht mehr machbar. In wenigen Stunden ist man in einem anderen Land, in wenigen Tagen auf einem anderen Kontinent. Und auch die Kriminellen machen sich diese Beweglichkeit immer mehr zunutze.

Franz Prucher

APA / Helmut Fohringer

Landespolizeidirektor Franz Prucher feierte seinen 60. Geburtstag

noe.ORF.at: Wo liegen die Herausforderungen innerhalb von Niederösterreich?

Prucher: „Häuser, Wohnungen müssen sicher sein in Niederösterreich. Aber auch die Schlepperkriminalität ist ein Bereich, den wir gerade in Niederösterreich stark angehen müssen. Denn es kann nicht sein, dass Menschen am Leid von anderen so viel Geld verdienen und hier muss die Polizei aktiv durchgreifen.“

noe.ORF.at: Sie versehen seit 40 Jahren Polizeidienst. Welche Fälle sind Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Prucher: Der Mordversuch am Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger oder der Fall des Kettenphantoms, weil ich immer an die Opfer denke. Man muss sehen, was das bedeutet, wenn man Opfer einer so brutalen Straftat wird. Auch der Fall Kührer hat uns enorm belastet, wenn man an die Eltern denkt. Ich bin sehr froh, dass alle großen Fälle geklärt und die Täter einer gerechten Strafe zugeführt worden sind.

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Fest zum runden Geburtstag

Im Landhaus in St. Pölten ist am Montag der Geburtstag von Landespolizeidirektor Franz Prucher offiziell gefeiert worden.

noe.ORF.at: Wenn Sie sich heute entscheiden müssten, würden Sie wieder Polizist werden?

Prucher: Ich habe in 40 Jahren gesehen, dass es ein sehr erfüllender Beruf ist. Man wird mit vielen Situationen konfrontiert, man ist mit Menschen zusammen. Es ist hin und wieder natürlich auch ein gefährlicher Beruf, es gibt Opfer und ich war bei Einsätzen dabei, die nicht einfach waren und leider kommt es auch vor, dass Kollegen verletzt oder getötet werden. Aber ich würde diesen Beruf wieder ergreifen.

Das Gespräch führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at