Waldviertler Werkstätte auf Erfolgskurs

Nach dem Streit mit der Finanzmarktaufsicht wegen seiner Finanzierungmethoden konzentriert sich Heinrich Staudinger, Geschäftsführer der Waldviertler Werkstätten, wieder auf seine eigentlichen Geschäftsfelder - und ist dabei erfolgreich.

Die Finanzierung der Waldviertler Werkstätte war nicht unumstritten. Heinrich Staudinger lieh sich nämlich kein Geld von Banken, sondern von Freunden, Bekannten und Investoren. Er bekam insgesamt 4,5 Millionen Euro, dafür versprach er im Gegenzug vier Prozent Zinsen pro Jahr.

Das durfte er aber ohne Bankenkonzession gar nicht machen. Die Folge war ein jahrelanger Rechtsstreit, der aber endete, als Staudinger diese Darlehen in sogenannte Nachrangdarlehen änderte. Das bedeutet, dass alle Investoren ihr Geld Staudinger auf eigenes Risiko überließen.

Täglich werden 400 Waldviertler Schuhe hergestellt

Auch Mitarbeiter waren unter den Darlehensgebern. Markus Bauer investierte 4.000 Euro: „Die Firma gefällt mir, man kann auch sehen, wofür das Geld verwendet wird, bei Banken ist das nicht immer der Fall. Außerdem gibt’s hier viel mehr Zinsen.“ Sylvia Kislinger und ihre Familie steckten 60.000 Euro aus einer Erbschaft direkt in das Unternehmen. „Der Familienrat hat beschlossen, dass das Geld wirtschaften darf und zur Gänze hier als Kredit eingelegt wird.“

Keiner der Investoren will bis heute sein Geld zurück, sie vertrauen Staudinger offenbar. „Ich schaue, dass die Firma schuldenfrei ist und keine Verpflichtungen gegenüber der Bank bestehen. Für meine privaten Darlehensgeber ist der Wert des Lagers und der Ware damit die Sicherheit“, erklärt Heinrich Staudinger.

Waldviertler Schuhe

ORF

Heinrich Staudinger: „Ich schaue, dass die Firma schuldenfrei ist“

Das Konzept der Waldviertler Schuhe ging auf. Mittlerweile werden in Schrems 400 Paar pro Tag gefertigt, das neue Verkaufszentrum ist gut besucht, das Unternehmen ist gefestigt. Geldsorgen kennt der Firmenchef offenbar nicht: „Wir haben eine Warteliste von drei Millionen Euro, die darauf warten, bei uns aufgenommen zu werden.“

Lehrlingsoffensive wurde gestartet

Er möchte mit seinem Unternehmen nicht zu groß werden, sagt Staudinger: 55 Geschäfte in Österreich, Deutschland und der Schweiz sorgen für den Verkauf. Am Standort Schrems will er sich um den Nachwuchs kümmern: „Weil der Fachkräftemangel so hoch ist, haben wir eine Lehrlingsoffensive gestartet. Wir haben im August sieben Lehrlinge aufgenommen, und wir hoffen, dass wir in zehn Jahren 20 gute Schuster haben", zeigt sich Staudinger zuversichtlich. Das Unternehmen verzeichnet 31 Millionen Euro Umsatz pro Jahr, und der streitbare Unternehmer geht seinen Weg offenbar unbeirrt weiter. Bisher hat das für die Region 150 Arbeitsplätze gebracht.

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