Hilfe für Jungfamilien wird ausgebaut

Das Projekt „Frühe Hilfen“ soll Jungfamilien mit Kindern bis zu drei Jahren unterstützen und fördern. Es stellt Familien, die sich überfordert fühlen, ausgebildete Begleiterinnen zur Seite. Das Angebot wird nun im südlichen Niederösterreich ausgebaut.

Die Gesundheit eines Menschen wird in den ersten tausend Tagen seines Lebens entschieden. Hier setzt das Projekt „Frühe Hilfen“ an, jedem Kind soll Gesundheit und eine gute Entwicklungsmöglichkeit geboten werden - unabhängig von der sozialen Herkunft. Im Mittelpunkt stehen Familienbegleiterinnen, die die Familien als Ansprechpersonen unterstützen. Das Projekt „Frühe Hilfen“ bietet kostenlos und anonym Unterstützung an, wenn Mütter und Väter überfordert sind. Sogenannte Familienbegleiterinnen stehen ihnen dann als Beraterinnen zur Seite.

Info:

Auftaktveranstaltungen für künftige Netzwerkpartner:

  • 21.1.2016 Wiener Neustadt
  • 17.2.2016 Baden
  • 18.2.2016 Ternitz

30 Familien werden begleitet

Seit dem Frühjahr 2014 gab es im Bezirk Wiener Neustadt bereits ein „Frühe Hilfen“-Modellprojekt, jetzt beauftragte die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse die Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung damit, „Frühe Hilfen“ neben Wr. Neustadt auch in den Bezirken Neunkirchen und Baden zu etablieren, sagte der Generaldirektor der NÖGKK, Jan Pazourek: "Die Hebelwirkung von „Frühe Hilfen" ist klar: Frühe Intervention erhöht die Chance, im Erwachsenenalter eine bessere Gesundheits- und generell auch Lebenschance zu haben“, so Pazourek. Bereits zu Projektbeginn werden etwa 30 Familien begleitet. Bis zum derzeit vorgesehenen Abschluss im Juni 2017 wird der Bedarf im südlichen Niederösterreich auf mindestens 230 Familien geschätzt.

Jungfamilie erhält Unterstützung von einer Betreuerin

ORF

Die Familienbegleiterin Katharina Klima zu Besuch bei einer Jungfamilie

Fünf Millionen Euro bis 2017

Hilfe kann in verschiedensten Fällen angefordert werden - etwa auch, wenn die Mutter nach der Karenzzeit wieder zu arbeiten beginnt und unsicher ist, wie sich das mit der Erziehung des Kleinkindes verinbaren lässt. "Das Projekt „Frühe Hilfen" ist großartig. Es kann eingreifen, erklären und in vieler Hinsicht Dinge und Wege korrigieren - von der Vernachlässigung und der zu geringen Vorsorge bis hin zur Überfürsorge. Es gibt Kinder, die nicht mehr in der Lage sind, auf einen Hügel hinaufzukommen, weil sie es gewohnt sind, hinaufgetragen zu werden. Auch diese Kinder haben später Defizite“, sagt Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP).

Laut dem Direktor der Volkshilfe Österreich, Erich Fenninger, haben Kinder aus finanziell benachteiligten Elternhäusern in der gesundheitlichen Entwicklung Defizite: 70 Prozent würden sich etwa öfter verletzen als andere Kinder. Dem soll mit dem Angebot der „Frühen Hilfen“ entgegengesteuert werden.

Das Projekt geht auf eine Initiative des Gesundheitsministeriums zurück, das den Ausbau gemeinsam mit den Ländern und den Sozialversicherungsträgern in Österreich vorantreibt. Ziel ist es, bis Mitte 2016 in knapp 45 Prozent aller Bezirke in Österreich „Frühe Hilfen“-Netzwerke zu schaffen. Finanziert wird der Ausbau der „Frühen Hilfen“ unter anderem aus den Vorsorgemitteln der Bundesgesundheitsagentur. Bis zum Frühjahr 2017 werden rund fünf Millionen Euro dafür aufgewendet. Das Angebot ist kostenlos und anonym.

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