2.000 Flüchtlinge in Pfarren untergebracht

Ein wesentlicher Anteil der ca. 13.000 Flüchtlinge in Niederösterreich ist in den Pfarren der Erzdiözese Wien und der Diözese St. Pölten untergebracht. Derzeit wohnen hier knapp 2.000 Asylwerber - und es sollen noch mehr werden.

Das Missionhaus Sankt Gabriel in Maria Enzersdorf ist eine der wichtigsten Betreuungseinrichtungen für Flüchtlinge der Erzdiözese Wien. Hier werden unter anderem 40 minderjährige Asylwerber betreut, darunter Hossein aus Afghanistan: „In Afghanistan kann ich nicht leben, lernen und arbeiten. In Österreich bin ich in Sicherheit.“

In Sankt Gabriel werden auch Flüchtlinge aufgenommen, die gerade erst die Grenze nach Österreich passiert haben und nun einen Asylantrag stellen, also Flüchtlinge, „die im Moment kein Notquartier haben, die sonst obdachlos wären“, sagt Martin Schelm von der Caritas, „wir nehmen sie auf, kümmern uns um Lungenröntgen, Impfungen und verteilen sie dann mit dem Land Niederösterreich auf die Quartiere.“

Missionhaus Sankt Gabriel in Maria Enzersdorf

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Im Missionhaus Sankt Gabriel wohnen etwa 150 Flüchtlinge

„Kirchliche Bausubstanz“ nicht immer geeignet

Mehr als 400 Flüchtlinge sind in Pfarren der Erzdiözese Wien in Niederösterreich untergebracht, knapp 1.500 Asylwerber betreut die Diözese St. Pölten. Beide gehen davon aus, dass heuer weitere Unterkünfte gebraucht werden. Denn obwohl beim Asylgipfel diese Woche beschlossen wurde, dass Österreich weniger Asylwerber aufnimmt, wird für diejenigen, die kommen, in den Pfarren Platz gesucht.

Ein Problem sei allerdings häufig „die kirchliche Bausubstanz“, erklärt Rainald Tippow, Flüchtlingskoordinator der Erzdiözese Wien, „Klostertrakte, die seit Jahrhunderten nicht bewohnt sind, sind einfach für die Unterbringung von Menschen schwer verwertbar. Viele Pfarren mieten deswegen Wohnraum an und stellen ihn zur Verfügung.“

Schild mit Hinweis auf Deutschkurse

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Für die Flüchtlinge werden u. a. Deutschkurse organisiert

Die Stärke der Pfarren sei die Integration, sagt Stefan Stöger, Flüchtlingskoordinator der Diözese St. Pölten, „uns ist jeder willkommen, wir kümmern uns vor allem um jene, die wissen, dass sie dableiben.“ So werden etwa Deutschkurse organisiert oder bei Behördenwegen geholfen. Vieles davon passiere ehrenamtlich.

Noch Platz vorhanden

In den Diözesen geht man davon aus, dass noch in 60 Pfarren Unterkünfte geschaffen werden können. Denn eine Entspannung der Flüchtlingssituation ist derzeit nicht in Sicht. „Solange die Kriege im Nahen Osten weiterhin befeuert werden, wird es leider so weiter gehen“, sagt Tippow, „wir haben viele Menschen, die um ihr Leben laufen und einige von ihnen werden nach Europa kommen, wenn auch der geringste Teil.“

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