11.500 Kilometer auf dem Rad

Extremsportler Michael Strasser wagt einen spektakulären Weltrekordversuch. Der 32-Jährige aus Trautmannsdorf (Bezirk Bruck/Leitha) will die schnellste Kontinentaldurchquerung Afrikas schaffen – auf dem Rad.

Strasser geht gerne an seine Grenzen. Er ist einer der erfolgreichsten Ultrasportler Österreichs. An zwölf Ironman-Triathlons nahm er schon teil. Russland, die USA und Australien durchquerte Strasser bereits auf dem Rad, jetzt ist Afrika an der Reihe. „Es geht darum, mit dem Fahrrad die schnellstmögliche Kontinentaldurchquerung zu schaffen“, schildert er. „Von der Mittelmeer-Küste bis hinunter ans Kap der Guten Hoffnung. Der Weltrekord ist erst vor Kurzem verbessert worden von einem Fünfmannteam. Ich möchte versuchen, diesen Rekord alleine zu brechen.“

Extermradfahrer Michael Strasser

Cairo2Cape/Wisser

Michael Strasser kurz nach dem Start Samstagfrüh in Alexandria in Ägypten

Diebstahl verzögerte Start um einen Tag

„Von Kairo nach Kapstadt“ heißt das neue Projekt des Trautmannsdorfers. Und das hat es in sich - selbst für einen erfahrenen Extremsportler wie ihn. „Wir reden von insgesamt 11.500 Kilometern, und das bedeutet, wenn Straßen vorhanden sind, muss ich 400 Kilometer am Tag Fahrrad fahren.“ Genau gesagt fährt Strasser aber von Alexandria bis zum Kap der Guten Hoffnung, also sogar noch knapp 350 Kilometer weiter, als der offizielle Projektname „Cairo2Cape“ vermuten lässt - und als der bisherige Rekord liegt.

Seit mehr als zwei Jahren bereitet sich Strasser auf das Großprojekt vor, am Freitag wollte er starten. Dabei gab es aber Schwierigkeiten, denn aus dem Auto, das fünf Wochen lang auf einer Fähre auf dem Mittelmeer unterwegs war, wurden offenbar einige Dinge gestohlen. Es handelt sich um Lebensmittel und auch technische Geräte, die benötigt werden. Strassers Team musste am Freitag die gestohlenen Dinge nachkaufen, daher wurde der Start um einen Tag verschoben. Seit Samstagfrüh ist Strasser auf dem Rad unterwegs.

Extermradfahrer Michael Strasser

Cairo2Cape/Wisser

Nach dem Vorfall auf der Fähre wurde das Auto vor der Abfahrt noch ein letztes Mal genau durchgecheckt

Von extremer Hitze zu klirrender Kälte

Dabei überlässt er nichts dem Zufall, alles ist genauestens geplant. Das Klima Afrikas kennt kein Erbarmen. „Die Wüste im Sudan ist dafür bekannt, dass wir am Tag etwa 45 Grad haben, aber in der Nacht kann es abkühlen auf fünf oder sechs Grad.“

Der aktuelle Weltrekord liegt bei 37 Tagen. Um diesen zu brechen, muss Strasser jeden Augenblick topfit sein. In Sachen Ernährung geht er kein Risiko ein. „Ich darf nichts essen, was es dort lokal gibt. Wir müssen hygienisch extrem vorsichtig sein, weil, wenn ich auch nur einen Tag irgendein Problem habe, ist das Projekt schon wieder gescheitert.“

Extermradfahrer Michael Strasser

Cairo2Cape/Wisser

Auf der Autobahn in Ägypten

Elefanten, Zebras und Krokodile

Dank den erfolgreichen Durchquerungen Russlands und der USA hat der 32-Jährige viel Erfahrung, doch in Afrika lauern ganz eigene Herausforderungen. Da kann eine Fahrradtour schnell zu einer Safari werden. „Elefanten- und Zebraherden sind gang und gäbe im südlichen Teil von Afrika. Beim ersten Mal sagt man ‚Wow, da steht eine Gruppe Zebras‘, aber irgendwann ist das ganz normal, wie wenn bei uns in Österreich ein Hase übers Feld läuft.“

Aber nicht nur auf Elefanten- und Zebraherden muss sich Strasser einstellen. Möglicherweise wird er es auch mit Krokodilen zu tun bekommen. „Es gibt auf der Route einen Stausee, den man durchqueren muss. Alle anderen Teams haben bisher ein Boot dafür verwendet, aber ich werde versuchen, diese Strecke zu schwimmen. Es ist noch nicht ganz klar, ob wir das tatsächlich realisieren können, weil es dort extrem viele Krokodile gibt.“

noe.ORF.at, Mathias Eßmeister

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