Grippewelle beginnt

Seit Anfang Jänner ist die Zahl der Grippe-Erkrankungen in Niederösterreich stark gestiegen. Die Virologen der Medizinischen Universität Wien haben am Dienstag die erste Grippewelle des Jahres ausgerufen.

In der vergangenen Woche mussten 3.100 Menschen in Niederösterreich wegen einer Erkältung oder Grippe das Bett hüten. 62 davon haben sich mit einer „echten“ Grippe angesteckt, Anfang Jänner waren es noch etwa 20 Fälle pro Woche, meldet die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse. Am Dienstag gaben die Virologen der Medizinischen Universität Wien in ganz Österreich den Beginn der erste Grippewelle des Jahres 2016 bekannt.

Richtige Kleidung wäre erster Schutz

„Wir machen die Erfahrung, dass das wechselhafte Wetter, kalt-warm alle drei Tage, ein wesentlich höheres Potenzial für Erkältungskrankheiten liefert als ein gleichmäßiges ruhiges Winterwetter. Leider ziehen sich die Leute nicht richtig an, weil sie diesen Wechsel nicht mitbekommen“, sagte der St. Pöltner HNO-Arzt Johannes Schobel.

Effektiv ist eine Atemschutzmaske

Es gibt auch regelrechte Gefahrenzonen, was das Einfangen eines Grippevirus betrifft. „Es gibt einfach Brutstätten, wie Kindergärten, enge Räume, in denen mehrere Menschen zusammenkommen, U-Bahnen - wer sich dort wirkungsvoll schützen möchte, müsste eigentlich eine Atemschutzmaske tragen“, riet Schobl.

Fieberthermometer mit kranker Frau

APA/Barbara Gindl

Die Grippewelle rollt heran

„Ausgetrocknete Schleimhäute der Nase oder des Halses sind die erste Eintrittspforte für Viren. Und wenn man da ein bisschen darauf schaut, dass man das ausreichend pflegt, da gibt es auch Nasensprays, die nur befeuchtend sind, Lutschtabletten, die die Schleimproduktion anregen, dann hat man schon einen gewissen Schutz vor einer banalen Erkältung“, erklärte Schobel.

Desinfektion des Arbeitsplatzes wenig hilfreich

Den Computerarbeitsplatz im Büro zu desinfizieren hält der HNO-Arzt für wenig sinnvoll, weil sich die Viren eher über die Luft übertragen. „Wenn jemand vorsichtig sein will, würde ich vor dem Essen Hände desinfizieren mit einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel und mir überlegen, dass ich mir mit den Fingern nicht unbedarft zum Mund oder zur Nase fahre“, rät Schobel. Denn wer kein Desinfektionsmittel zur Hand hat, braucht etwas Geduld: Bis sich die Keime mit Wasser und Seife deutlich reduzieren, dauert es etwa zwei Minuten.

Grippewelle ab 20 Prozent Krankenstände

Von einer Grippewelle wird offiziell dann gesprochen, wenn mehr als zwanzig Prozent der Krankenstände durch Grippe oder grippale Infekte begründet werden. Einen deutlichen Anstieg der Erkrankungen gibt es erfahrungsgemäß auch unmittelbar nach den Semesterferien. Die Zahl der Grippefälle ist derzeit übrigens ähnlich hoch wie auch Anfang 2015 - wegen Erkältungen mussten im Vorjahr um diese Zeit 1.000 Menschen mehr das Bett hüten als heuer.

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