Maissau: Empörung nach Hetze bei Umzug

Nach einem Faschingsumzug in Maissau (Bezirk Hollabrunn) herrscht große Empörung. Auf einem Wagen waren islamfeindliche und flüchtlingsbeschimpfende Plakate sowie Aufschriften zu lesen. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt.

Der Faschingsumzug am vergangenen Wochenende in Maissau sorgt für große Aufregung. 4.000 Menschen kamen zu dem Umzug und wurden dabei mit islamfeindlichen und flüchtlingsbeschimpfenden Plakaten und Parolen konfrontiert. Seit Montag kursieren entsprechende Fotos im Internet. Insbesondere in den sozialen Medien sorgen sie für viele Diskussionen.

Faschingsumzug in Maissau mit islamfeindlichen Plakaten

ORF/privat

„Islam verleiht Flügel“ beim Faschingsumzug in Maissau

Bürgermeister bedauert die Vorfälle

Erhängte Flüchtlinge, das Gesicht von Bundeskanzler Faymann und der Schriftzug „Islam verleiht Flügel“ sind nur ein Teil dessen, was beim Umzug in Maissau zu sehen war. Ein weiteres Plakat will eine Fahrt nach Köln süffisant schmackhaft machen („Köln ist eine Reise wert... Partnerstadt Maissau“). Auch „Asyl 88“ war als Autokennzeichen auf dem Wagen zu lesen (Anm.: 88 gilt in Neonazikreisen als Kürzel für Heil Hitler).

Josef Klepp (ÖVP), der Bürgermeister von Maissau, bedauerte am Montag die Vorfälle. „Es ist in sich wirklich über das Ziel hinausgeschossen worden. Es sind hier Anschuldigungen gemacht worden oder es ist etwas dargestellt worden, was einfach nicht in Ordnung ist. Auf das muss man in Zukunft vielleicht mehr achten.“ Der Wagen, gegen den sich nun die Vorwürfe richten, wurde von einem Verein der Katastralgemeinde Wilhelmsdorf gestaltet. Laut dem Bürgermeister habe man den Wagen erst beim Umzug gesehen und von den Plänen im Vorhinein nichts gewusst.

Faschingsumzug in Maissau mit islamfeindlichen Plakaten

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Der Faschingsumzug in Maissau könnte für den Gestalter dieses Wagens auch noch ein gerichtliches Nachspiel haben

Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt

„Es war eine Privatinitiative einer Person aus Wilhelmsdorf mit einigen Bekannten. Ich habe mit dem Verantwortlichen des Wagens gesprochen, und er sieht letztendlich jetzt auch ein, dass er da, wenn auch nicht richtig bewusst, über das Ziel hinausgeschossen hat", sagte Bürgermeister Josef Klepp gegenüber noe.ORF.at.

Die Vorfälle in Maissau sind nun auch ein Fall für das Landesamt für Verfassungsschutz. Dort gingen bis Montagabend zwar keine Anzeigen ein, aufgrund der Fotos, die im Internet kursierten, wurden jedoch Ermittlungen eingeleitet. Unter anderem wird geprüft, ob die Delikte „Verhetzung“ oder „Wiederbetätigung“ vorliegen.