2.000 Flüchtlinge geschleppt: Haft

Mit Haftstrafen von 15 Monaten bis sieben Jahren ist am Donnerstag in Korneuburg der Prozess gegen fünf Schlepper zu Ende gegangen. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Damit sind die Urteile nicht rechtskräftig.

Die drei Männer und zwei Frauen, die seit fünf Monaten in U-Haft sitzen, mussten sich vor einem Schöffensenat für die Schleppung von etwa 2.000 Flüchtlingen zwischen Frühjahr und September 2015 verantworten. Allein von Mai bis September wurden laut Anklage 1.500 Menschen transportiert.

Frauen stellten Wohnungen zur Verfügung

Richter Dietmar Nussbaumer erklärte, dass bei dem 43-jährigen Serben seine einschlägigen Vorstrafen erschwerend hinzukamen. Dessen 60-jährige Lebensgefährtin erhielt vier Jahre Haft, davon drei Jahre bedingt, die 59-jährige Mutter drei Jahre, davon zwei Jahre bedingt. Strafmildernd wirkten sich die Unbescholtenheit und die Geständnisse der Frauen aus, die ihre Wohnungen in Wien für Fahrer der Transporte als Schlafplatz zur Verfügung gestellt hatten.

Ein unbescholtener Beschuldigter (36) wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Beim 50-jährigen Angeklagten kam wegen seiner Vorstrafe keine teilbedingte Strafe in Betracht, erklärte der Richter. Beide Männer saßen bei Flüchtlingstransporten über die Grenze am Steuer.

Im Konvoi bis zu 40 Flüchtlinge geschleppt

Als die „Profitgier noch größer wurde“, wurden auf „großen Touren“ dreimal pro Woche im Konvoi bis zu 40 Flüchtlinge in teils völlig überladenen Fahrzeugen nach Österreich geschleppt, führte Staatsanwältin Bianca Schöndorfer aus. Unter anderem wurden in einem Renault Espace, in dem Sitze entfernt worden waren, 14 Personen teils übereinander liegend transportiert.

Bei einer Tour wären die Insassen eines Kastenwagens beinahe durch Rauch nach einem Motorschaden erstickt, wie ein Flüchtling zu Protokoll gab. Die Männer am Steuer waren angewiesen worden, die Fahrt nicht zu unterbrechen. Die Flüchtlinge wurden weder mit Wasser noch mit Nahrung versorgt.

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