„Rendezvous“ im Essl Museum

Das Essl Museum in Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung) zeigt ab Freitag die neue Ausstellung „Rendezvous“. Werke von zahlreichen Künstlern aus der Sammlung Essl werden thematisch verbunden.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist ein Rendezvous mit Folgen, das auch den Beginn der Sammlung Essl markiert. Agnes und Karlheinz Essl trafen einander 1959 zum ersten Mal und wurden ein Liebespaar. In den folgenden Monaten tauchten sie in New York in die Galerien- und Museenszene ein und entdeckten dabei ihre Liebe zur Kunst. Zurück in Österreich begannen sie eine Sammlung aufzubauen, die heute zu den wichtigsten in ganz Europa zählt.

Agnes und Karlheinz Essl, gemalt von Alex Katz

Sammlung Essl

Das Ehepaar Agnes und Karlheinz Essl, gemalt von Alex Katz

Ausgehend von dieser Begegnung zwischen Agnes und Karlheinz Essl lässt Kurator Andreas Hoffer in der Ausstellung „Rendezvous“ auch Werke von Arnulf Rainer und Maria Lassnig, Max Weiler und Cecily Brown, Martha Jungwirth und Asger Jorn oder Kurt Kocherscheidt und Antoni Tapies aufeinander treffen.

Tatsächliche und imaginäre Begegnungen

Imaginäre „Was-wäre-wenn-Begegnungen“ wechseln einander im Essl Museum mit tatsächlichen Rendezvous ab. Ein solches hatten Maria Lassnig und Arnulf Rainer Anfang der 1950er Jahre in Paris. Damals befasste man sich in der europäischen Kunstmetropole mit fernöstlichen Philosophien, die nicht nur Lassnig und Rainer, sondern viele Künstler dieser Zeit beeinflussten.

Ein Star im Paris der 50er Jahre war auch Georges Mathieu. Er malte theatralisch vor Publikum, in Theatern oder in der freien Natur. In der neuen Ausstellung des Essl Museums trifft er auf den deutsch-französischen Maler Hans Hartung, der vor allem für seine von chinesischer Tuschmalerei inspirierten Werke bekannt ist. Dazu gesellen sich noch die poetisch malerischen Reduktionen von Hans Bischoffshausen.

Kocherscheidt, Nitsch und Chillida

Die Begegnung mit dem Archaischen und Ursprünglichen führt sonst so unterschiedliche Künstler wie Kurt Kocherscheidt, Antoni Tàpies, Hermann Nitsch und Eduardo Chillida in Klosterneuburg zusammen. Und auch der tiefreligiöse österreichische Maler Max Weiler hat mit dem Dänen Per Kirkeby auf den ersten Blick nur wenig zu tun, beschäftigt sich jedoch genau wie er mit dem Geheimnis der Schöpfung.

Weitere Begegnungen der Ausstellung zelebrieren den Malakt, wie ihn die Künstler der COBRA-Gruppe schätzten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schloss sich diese Künstlergruppe in Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam für einen künstlerischen Neuanfang zusammen. Ihre Bilder sollten spontan entstehen und wandten sich gegen überlieferte Ästhetikvorstellungen. Wechselnde Rendezvous mit ungewissem Ausgang bilden den Abschluss der Ausstellung. Im letzten Raum treffen regelmäßig zwei neue Werke aufeinander, die von Freunden der Sammlung Essl ausgesucht werden. Die Ausstellung „Rendezvous“ ist bis Ende Jänner 2017 zu sehen.

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