Schlager: „Werde meine Leistung bringen“

Es ist das Comeback im heimischen Tischtennissport. Der Wiener Neustädter Werner Schlager verstärkt das österreichische Team bei der Weltmeisterschaft in Malaysia. Mit 43 Jahren will es Schlager also noch einmal wissen.

Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Daniel Habesohn springt der einstige Weltmeister Werner Schlager ein. Er bildet mit Stefan Fegerl, Robert Gardos, Chen Weixing und Dominik Habesohn die österreichische Mannschaft bei der Team-Weltmeisterschaft in Malaysia. Dort bekommt es Österreich in einer ungemein starken Gruppe mit Top-Favorit China, Taiwan, Nordkorea, Griechenland und Tschechien zu tun. Start der Weltmeisterschaft ist am 28. Februar.

Im Gespräch mit noe.orf.at verrät Schlager seine Motivation, 13 Jahre nach seinem Titel in Paris noch einmal zu einer WM zu fahren, wie gut er nach wie vor spielt und welche Ziele er mit Österreichs Nationalteam in Malaysia hat.

noe.ORF.at: Für viele Experten waren Sie längst in der Tischtennis-Pension. Jetzt fahren Sie für Österreich zur WM nach Malaysia. Können Sie es selbst schon glauben?

Werner Schlager: Es war für mich auch alles ein bisschen schnell. Mein letzter Auftritt für Österreich war bei der WM 2013. Seither habe ich wenig gespielt, war aber mehr oder weniger regelmäßig im Training und habe das Niveau halbwegs halten können. Es fühlt sich für mich gar nicht so komisch an, sondern wie etwas, das ich schon sehr viele Male gemacht habe. Ich freue mich darauf, weil es etwas ist, in dem ich gut bin, das ich kann und auch immer noch kann.

Werner Schlager in London

APA / Helmut Fohringer

noe.ORF.at: Inwieweit können Sie der österreichischen Mannschaft helfen? Wie gut spielen Sie noch?

Werner Schlager: Ich spiele nicht so schlecht. Ich fordere immer noch das Nationalteam. Ich freue mich, dass die Mannschaft jetzt nicht geschwächt zur WM fahren muss und wir aus taktischer Sicht vielleicht sogar eine Art Aufstellungspoker machen können, weil sich die anderen Mannschaften nicht so wirklich auskennen und sich fragen: „Okay, wie spielt jetzt der Schlager oder wo wird er spielen, auf welcher Position?“ Und das kann schon von Vorteil für uns sein.

noe.ORF.at: Dass Sie nach wie vor zu starken Leistungen fähig sind, haben Sie mit einem Sieg bei einem Einladungsturnier gegen Europameister Dimitrij Ovtcharov bewiesen. Wie ist Ihnen dieser Erfolg gelungen?

Werner Schlager: Er hat mich am Anfang sicherlich unterschätzt. Er hat nicht damit gerechnet, dass die Leistungsfähigkeit meinerseits doch nicht ganz so schlecht ist. Im letzten Satz hatte er eigentlich alles auf seinem Schläger, war mental aber nicht so stabil und hat es eigentlich hergeschenkt. Es war ihm sicher nicht Recht, dass ihm das passiert ist, aber mit so viel Gegenwehr hat er einfach nicht gerechnet.

noe.ORF.at: Trauen Sie sich zu bei der WM mit den Besten der Welt – und gegen die wird es schon in der Gruppenphase gehen – mitzuhalten?

Werner Schlager: Man muss jetzt schon einmal die Kirche im Dorf lassen. Es ist sicherlich nicht so, dass ich hinfahre und sage: „Jetzt kommt der Weltmeister wieder und haut alle rein“. Das wäre zu schön, aber das spielt es einfach nicht, das wäre Blödsinn. Man muss realistisch bleiben. Ich werde sicherlich eine gute Leistung bringen können und darauf freue ich mich.

noe.ORF.at: Fühlen Sie sich mit 43 Jahren körperlich fit für eine lange WM?

Werner Schlager (lacht): Ich fühle mich fit, aber ich fühle mich sicherlich nicht mehr wie 20.

noe.ORF.at: Ist für Sie in diesem Fall dabei sein alles oder sagen Sie: „Wenn ich da hinfahre, dann würde ich auch ganz gerne spielen?“

Werner Schlager: Jeder, der mich kennt, weiß, dass der Schlager an sich selbst die höchsten Ansprüche stellt. Nur hinfahren und den Schläger halten und alle Partien verlieren und keine Leistung bringen, das spielt es bei mir sicher nicht.

Werner Schlager

APA/Roland Schlager

noe.ORF.at: Können Sie sich ein Comeback über die WM hinaus vorstellen? Kann da Olympia ein Thema sein, kann da die Champions League ein Thema sein?

Werner Schlager: Olympia kann sicher kein Thema mehr sein, die Champions League schon. Das kommt darauf an, wie ich bei der WM spiele. Alles, wo ich denke, dass es meiner eigenen Vorstellung von meiner Leistungsfähigkeit entspricht, auf das habe ich Lust und das ist motivierend.

noe.ORF.at: Was halten Sie von einer möglichen Schlagzeile „Tischtennis-Opa fährt zur WM“?

Werner Schlager (lacht): Das ist Blödsinn, weil bei der WM spielen Leute, die noch wesentlich älter sind als ich.

Das Gespräch mit Werner Schlager führte Mathias Eßmeister, noe.ORF.at.

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