Familie und Job: Vereinbarkeit immer wichtiger

Österreich soll bis 2025 das familienfreundlichste Land Europas werden. Ein Ziel, das bei einem Medientermin mit Ministerin Sophie Karmasin in St. Pölten Thema war. Im Zentrum stand die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht immer einfach. In Niederösterreich gehen einige Unternehmen mit gutem Beispiel voran. Wie es funktionieren kann, zeigen etwa mehrere Gemeinden im Waldviertler Kernland. Sie stellten gemeinsam Betreuerinnen ein und können diese je nach Bedarf flexibel auf die einzelnen Standorte verteilen.

Sophie Karmasin

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Viele Firmen bieten einen eigenen Betriebskindergarten

Kinderbetreuung wird immer wichtiger

Kinderbetreuungsangebote wie diese werden nicht zuletzt im Kampf um die besten Arbeitskräfte immer wichtiger. Denn hier gilt als Kriterium schon lange nicht mehr nur der Verdienst, sagt Familienministerin Sophie Karmasin: „90 Prozent der Menschen sagen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ihnen sehr wichtig und mittlerweile sogar an zweiter Stelle in Bezug auf die Jobauswahl.“ Damit sei inzwischen ein entscheidender Stellenwert erreicht, der nicht mehr ignoriert werden könne, so Karmasin am Donnerstag in St. Pölten.

In Niederösterreich gibt es zwar Kindergärtenplätze ab dem Alter von zweieinhalb Jahren, das Angebot für jüngere Kinder soll aber weiter ausgebaut werden, so niederösterreichs Familienlandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP): „Es gibt konkrete Planungen für 63 neue Betreuungsgruppen. Das heißt, wir eröffnen jede Woche eine neue Kinderbetreuungsgruppe.“

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Sophie Karmasin: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mittlerweile an zweiter Stelle in Bezug auf die Jobauswahl.“

Positive Auswirkungen auf Arbeitsklima

Eine wichtige Rolle kommt dabei auch der Wirtschaft zu. Die Landesklinikenholding oder Umdasch in Amstetten sind nur zwei von insgesamt 30 niederösterreichischen Unternehmen, die bereits mit gutem Beispiel vorangehen, etwa in Form von Betriebskindergärten oder Eltern-Kind-Zimmern.

Das komme nicht zuletzt den Unternehmern selbst zugute, sagt die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Sonja Zwazl: „Nämlich dadurch, dass wir auch die Chance haben, dass unsere gut eingegliederten Mitarbeiterinnen nach der Karenz wieder zu uns zurückkommen. So haben wir weniger Personal-Rochaden und Wechsel“, so Zwazl. Gebe es familienfreundliche Angebote, hätte das auch positive Auswirkungen auf das Arbeitsklima, heißt es bei der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Man habe beobachtet, dass etwa die Zahl der Krankenstandstage gesunken sei.