„Situation mehr als herausfordernd“

Die Hypo Niederösterreich ist im vergangenen Jahr in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Insgesamt sei das Umfeld aber „mehr als herausfordernd“, sagt Pressesprecher Bernhard Krumpel gegenüber noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Wenn man sich die Entwicklungen rund um Volksbank oder Bank Austria ansieht, wie volatil ist das Umfeld und wie steht es um die Zukunft von Banken?

Bernhard Krumpel: Die Situation ist mehr als herausfordernd, Stichwort „Bankenabgabe“, wo 2015 auch die Hypo Niederösterreich 14,7 Millionen Euro geleistet hat. Der Markt ist in Bewegung, umso angenehmer ist es, sagen zu können, dass die Hypo Niederösterreich voll zu ihrem Konzept steht und mit diesem Konzept auch erfolgreich unterwegs ist.

noe.ORF.at: Im Zusammenhang mit dem Debakel der Hypo Alpe Adria mussten Sie 2014 und 2015 Wertberichtigungen von etwa 87 Millionen Euro vornehmen. Rechnen Sie mit weiteren Abschreibungen?

Krumpel: Man muss in letzter Konsequenz sehen, wie sich das Thema Heta in den nächsten zwei Wochen weiterentwickelt. Aber aus unserer Sicht ist kein Nachbesserungsbedarf notwendig, weil wir zu 35 Prozent abgewertet haben und aus dem Grund unsere Hausaufgaben schon erledigt haben.

noe.ORF.at: Wie wird sich die Hypo in der Causa Heta positionieren? Derzeit steht eine Quote von 75 Prozent im Raum.

Krumpel: Erst gestern hat der Finanzminister ein Zusatzangebot verlautbart. Das berechnen wir gerade und werden nächste Woche eine Entscheidung treffen, aber wie gesagt: Wir haben unsere Hausaufgaben mehr oder weniger erledigt, haben die Forderungen auf 65 Prozent abgewertet und sehen dem Ganzen gut positioniert auch gelassen entgegen.

noe.ORF.at: Für viele ist Hypo gleich Hypo, obwohl die Institute in jedem Bundesland eigenständig sind. Wie sehr belastet das das Image der Bank? Sind Kunden verunsichert?

Krumpel: Sie haben völlig recht, das ist für viele Leute noch nicht ganz klar, dass die Hypo-Banken nicht ineinander verkeilt, sondern eigenständige Banken sind. Für uns ist das abgelaufene Jahr so erfolgreich verlaufen, dass wir sagen können, dass wir als Hypo Niederösterreich am Markt sehr gut positioniert sind - natürlich auch mit einem stabilen Eigentümer - und das hilft uns sehr, unseren Marktwert und unsere Position zu bewahren beziehungsweise auszubauen.

noe.ORF.at: Im Bereich der Kundeneinlagen wurde im Vorjahr ein auffällig hohes Plus von einer Milliarde Euro erzielt. Worauf führen das zurück?

Krumpel: Gerade was Spareinlagen betrifft, ist die Zinsphase derzeit nicht optimal für den Kunden, daher haben wir spezielle Angebote gemacht, wie zum Beispiel das 1-Prozent-Sparbuch, das sehr gut gelaufen ist. Auf der anderen Seite haben wir die Beratung intensiviert, also die Kunden in die Filialen geholt, um ihnen dort Wege aus der aktuellen Zinslage anzubieten.

noe.ORF.at: Gehen die Zinsen weiter gegen Null oder ist mit einer Trendumkehr zu rechnen?

Krumpel: Wenn ich diese Frage beantworten könnte, wäre ich ein steinreicher Mann. Wir schauen ganz einfach darauf, dass wir weiter in den Bereich der Beratug investieren, um unseren Kunden in dieser Phase zu helfen und das bestmögliche Sparprodukt zu finden.

Das Gespräch führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

Links: