FSME-Impfstoff: Erfindung aus Österreich

Vor 40 Jahren hat die erste industrielle Produktion eines FSME-Impfstoffes in Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf) begonnen. Die Produktionsstätte gehört seit 2014 dem US-Pharmakonzern Pfizer.

Der Hintergrund: In den 1920er-Jahren wurde bei Waldarbeitern in der Gegend von Wiener Neustadt ein Krankheitssymptom, ähnlich der Kinderlähmung, entdeckt. 1956 gelang es, das die Krankheit verursachende Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus) aus fünf Zecken aus der Region Neudörfl zu isolieren. Der Wiener Virologie-Pionier Christian Kunz entwickelte schließlich im Jahr 1973 eine Vakzine. Doch seine Versuche, internationale Pharmaunternehmen für die industrielle Herstellung und Vermarktung zu gewinnen, schlugen fehl.

Die damalige Wiener Immuno AG sprang ein. Johann Eibl und Co-Gründer Otto Schwarz zeigten Risikobereitschaft, als sie den Impfstoff zur industriellen Reife und damit zur breiten Einsetzbarkeit führten. Die industrielle Produktion startete 1976.

64 FSME-Erkrankungsfälle im Vorjahr

„Mein Mitarbeiter, Dr. Hofmann, und ich haben uns gegenseitig geimpft und warteten ab, wie der Test ausgehen würde“, erzählte Kunz einmal über die erste Anwendung am Menschen. Seit 1981 findet jährlich eine österreichweite Informationskampagne mit Impfaktion statt. 2015 lag die Durchimpfungsrate in Österreich bei 85 Prozent, dennoch gab es 64 dokumentierte FSME-Erkrankungsfälle. Der US-Pharmakonzern Pfizer hat im Dezember 2014 die Produktionsstätte in Orth an der Donau mitsamt seinen Mitarbeitern übernommen. 1996 war die Immuno AG vom damaligen US-Konzern Baxter übernommen worden.