Kathrin Zettel auf neuen beruflichen Wegen

Am 13. Juli 2015 hat Kathrin Zettel ihren Rücktritt vom aktiven Skirennsport bekannt gegeben. Die Göstlingerin und frühere Weltmeisterin lebt heute in Hall bei Admont (Steiermark) und geht beruflich ganz neue Wege.

Kathrin Zettel gewann neun Weltcuprennen (sieben im Riesentorlauf, zwei im Slalom), ihr größter Erfolg war die WM-Goldmedaille in der Super-Kombination 2009, zudem errang sie Slalom-Silber bei der WM 2011 und im Teambewerb 2005 sowie Slalom-Bronze bei den Olympischen Spielen 2014. Zettel, Jahrgang 1986, gewann bei der Junioren-WM zwei Gold- (Slalom 2004 und Kombination 2005) und zwei Silber-Medaillen (Kombination 2004 und Slalom 2005) und wurde 2004 im Europacup Gesamtzweite.

Kathrin Zettel mit der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2014

APA/Helmut Fohringer

Kathrin Zettel mit ihrer Slalom-Bronzemedaille in Sotschi

Kathrin Zettel übersiedelte der Liebe wegen von Göstling nach Hall bei Admont. Dort baute sie mit ihrem Freund Kurt ein Haus, das noch eingerichtet werden muss. In einem Monat wollen sie einziehen, erzählt sie im Gespräch mit Anne-Maria Neubauer, noe.ORF.at.

Kathrin Zettel: Es ist wirklich noch viel zu tun. Wir haben jetzt noch ein paar Wochen, bevor das Grande Finale ansteht. Wir freuen uns schon irrsinnig und erwarten es fast nicht mehr. Es ist eine große Sache in meinem Leben, ein eigenes Haus zu bauen und sesshaft zu werden. Es ist eine schöne Zeit.

noe.ORF.at: Sie sind der Liebe wegen in die Steiermark gezogen?

Zettel: So ist es. Die Liebe und auch das schöne Panorama, das wir da haben, haben mich nach Hall bei Admont gezogen. Mittlerweile fühle ich mich schon sehr zuhause und spätestens, wenn wir im Haus wohnen, können wir das auch genießen.

noe.ORF.at: Ich will ja nicht indiskret sein, aber es gibt auch Kinderzimmer...

Zettel: Doch, doch, der Familienwunsch ist da. Schauen wir, was die nächste Zeit so bringt!

noe.ORF.at: Noch vor einem Jahr war ein ziemlicher Rummel um Sie. Medial sind Sie groß in der Öffentlichkeit gestanden, jetzt ist es ruhiger geworden. Wie fühlt sich das an?

Zettel: Es war jetzt eine sehr schöne Zeit, es hat sich irrsinnig viel verändert in meinem Leben. Ich habe wirklich fast ein halbes Jahr gebraucht, mich an das neue Leben zu gewöhnen - aber jetzt geht es mir gut!

Ganz persönlich: Kathrin Zettel

Kathrin Zettels Karriere war von Höhen und Tiefen gekennzeichnet, es gab Tränen bei Triumphen und Tränen beim Abschied vom Rennsport.

noe.ORF.at: Sie waren eine der erfolgreichsten Skisportlerinnen Österreichs, beim Abschied im Juli 2015 sind die Tränen geflossen.

Zettel: Die Karriere zu beenden ist wirklich eine sehr harte und große Entscheidung im Leben. Ich habe es aber nicht bereut. Fast ein Jahr nach dem Rücktritt kann ich sagen, dass es eine absolut richtige Entscheidung.

noe.ORF.at: Wenn man sich aus dem Spitzensport zurückzieht, dann hat das ja auch Vorteile, weil man nicht mehr ganz so diszipliniert leben muss. Verraten Sie uns doch, was Sie sich jetzt leisten oder trauen, was Sie machen können, was vorher nicht möglich war?

Zettel: Natürlich muss ich beim Essen nicht mehr so aufpassen, und ab und zu kann ich auch ein, zwei oder drei Achtel Wein trinken, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss.

noe.ORF.at: Sie trainierten lange Zeit unter Schmerzen, fuhren auch Rennen unter Schmerzen, die Hüfte war Ihr ständiges Problem. Wie geht es Ihnen jetzt?

Zettel: Gott sei Dank, nach dem Ende hat es zwar lange gedauert, aber jetzt kann ich sagen, es geht mir gut. Ich kann wieder Sport machen, so wie es mir auch Spaß macht und ich Freude dabei habe.

noe.ORF.at: Wie schaut es mit dem Skifahren aus, geht sich das zeitlich noch aus?

Zettel: Ganz, ganz selten, leider. Aber es haben jetzt auch andere Dinge Vorrang.

noe.ORF.at: Sie haben sportlich umgesattelt: Stand Up Paddling ist Ihre neue Leidenschaft.

Zettel: So ist es. Ich habe mich ins Stand Up Paddeln verliebt, und mittlerweile auch das perfekte Outfit gefunden, um das übers ganze Jahr ausüben zu können.

noe.ORF.at: Das ist auch Ihre berufliche Zukunft?

Zettel: Das stimmt. Seit zwei Jahren gehöre ich zur Supskin-Family und es macht mir Riesenspaß. Es ist eine große Herausforderung, weil wir Funktionsbekleidung für Wassersportarten entwickeln.

noe.ORF.at: Auch wenn Sie jetzt in der Steiermark lebst, welche Beziehung haben Sie noch zur alten Heimat?

Zettel: In meinem Herzen werde ich ganz bestimmt immer eine Niederösterreicherin sein. Die Beziehung zur Heimat ist doch nach wie vor groß, und ich werde immer gern nach Göstling heimkommen!

Das Gespräch mit Kathrin Zettel führte Anne Maria Neubauer, noe.ORF.at.

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