15-jähriger Dschihadist neuerlich angeklagt

Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres muss sich in St. Pölten ein 15-jähriger Dschihadist vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, in seinem sozialen Umfeld Propaganda für die Terrormiliz IS gemacht zu haben.

Der Schüler wurde erst im Mai des vergangenen Jahres zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt. Der damals 14-Jährige hatte unter anderem geplant, am Wiener Westbahnhof eine Bombe zu zünden - mehr dazu in Dschihadismus: 14-Jähriger schuldig. Trotz Haft, intensiver Bewährungshilfe und Einbindung der Schule konnte jedoch nicht verhindert werden, dass der Jugendliche wieder Kontakt zum IS aufnimmt.

„Wollte in den Dschihad ziehen“

Vielmehr soll er für die Terrororganisation geworben haben, sagt die Vizepräsidentin und Sprecherin des Landesgerichtes Sankt Pölten, Andrea Humer, gegenüber noe.ORF.at: „Ihm wird vorgeworfen, dass er versucht hat, drei Personen für den IS zu begeistern und mit einem von ihnen auch nach Syrien in den Dschihad zu ziehen.“

Der 15-Jährige wurde im Herbst vorzeitig aus der Haft entlassen, der Großteil seiner Strafe wurde ihm bedingt nachgesehen: „Im Falle einer neuerlichen Verurteilung muss der Jugendliche nun damit rechnen, dass diese bedingten Entlassungen beziehungsweise die bedingte Strafnachsicht auch widerrufen wird“, erklärt Humer. Der Prozess wegen der Paragraphen 278a StGB (Mitgliedschaft an einer kriminellen Organisation) und 278b StGB (Mitgliedschaft an einer terroristischen Organisation) findet am 28. April ab 8.30 Uhr im Landesgericht St. Pölten statt und ist bis 14.00 Uhr ausgeschrieben.

Festnahme in seiner Wohnung

Der Jugendliche befindet sich in Untersuchungshaft, nachdem er Ende Jänner in seiner Wohnung im Stadtgebiet von St. Pölten festgenommen wurde - mehr dazu in Verurteilter Dschihadist erneut festgenommen. Nun droht dem 15-Jährigen neuerlich bis zu fünf Jahre Haft.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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