Gridling: „Polizeipräsenz wird verstärkt“

Nach dem Terror in Brüssel sind in Österreich die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden. „Die Polizei zeigt verstärkte Präsenz an allen öffentlichen Orten“, sagt der Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Peter Gridling.

Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Brüssel ist laut Innenministerium kein Bezug zu Österreich erkennbar. Dennoch reagiert man hierzulande mit mehr Polizisten auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden. „Wir haben in diesem Zusammenhang jetzt einmal alle Behörden sensibilisiert, die Polizei wird verstärkte Präsenz an allen öffentlichen Orten zu zeigen“, sagt der Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Peter Gridling, im Interview mit noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Wie schätzen Sie aktuell die Gefährdungslage für Österreich nach den beiden Terroranschlägen in Brüssel heute Vormittag ein?

Peter Gridling: Wir haben generell in Europa derzeit eine hohe Terrorwarnstufe. Die Ereignisse in Brüssel der letzten Tage haben gezeigt, dass das auch durchaus berechtigt ist. Dennoch haben wir derzeit keine Hinweise auf konkrete Gefährdungen in Österreich, sodass wir unsere Gefährdungslage - eine erhöhte, abstrakte Gefährdungslage durch terroristische Aktivitäten - weiterbeibehalten.

noe.ORF.at: Gibt es erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in Österreich?

Gridling: Ja selbstverständlich, wie bei allen solchen Anschlägen gibt es eine entsprechende Reaktion der österreichischen Sicherheitsbehörden. Wir haben in diesem Zusammenhang alle Behörden sensibilisiert. Die Polizei wird verstärkte Präsenz an öffentlichen Orten zeigen. Es sind zusätzlich Bewachungsmaßnahmen für besonders sensible Objekte veranlasst worden, auf die ich im Detail nicht eingehen möchte und man wird auch feststellen, dass auf den Flughäfen generell die Kontrolltätigkeit und Präsenz erhöht wurden und dass man hier viel mehr Polizeipräsenz als an einem normalen Tag sieht.

noe.ORF.at: Können Sie ungefähr in Zahlen fassen, wie viele Polizisten zusätzlich im Einsatz sind?

Gridling: Das lässt sich momentan nicht in Zahlen fassen. Die Behörden wurden veranlasst, diese Maßnahmen möglichst rasch zu ergreifen und nach den Möglichkeiten, die sie haben, entsprechend zu kommentieren, aber konkrete Zahlen gibt es nicht.

noe.ORF.at: Jetzt ist alles „noch recht frisch“, aber können Sie schon abschätzen, wie lange die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen aufrecht bleiben werden?

Gridling: Das kann man noch nicht abschätzen. Das wird davon abhängen, wie sich die Situation in Belgien aufklärt bzw. ob sich aus den Ermittlungen der belgischen Behörden irgendwelche Querbezüge zu anderen europäischen Staaten ergeben. Daher ist es jetzt eindeutig verfrüht. Die Maßnahmen, die gesetzt wurden, werden bis auf Weiteres beibehalten, aber einen Zeitablauf kann man jetzt hier nicht nennen.

noe.ORF.at: Sie haben jetzt angesprochen, ob möglicherweise ein Bezug zu anderen europäischen Ländern hergestellt werden kann. Gibt es hier etwas in die Richtung, dass ein Zusammenhang mit Österreich besteht?

Gridling: Wir sehen derzeit keinen konkreten Zusammenhang mit Österreich. Wir wissen aber aus der Vergangenheit, dass wir auch Bezüge zu Belgien hatten und diese werden derzeit geprüft.

noe.ORF.at: Wie sieht konkret der Informationsaustausch mit den belgischen Behörden aus, die jetzt natürlich alle Hände voll zu tun haben?

Gridling: Sie sagen es richtig, die belgischen Behörden haben im Moment andere Sorgen, als sich mit anderen über ihre Ermittlungsergebnisse auszutauschen. Sie müssen jetzt einmal Licht ins Dunkel bringen und die Hintergründe entsprechend beleuchten. Deswegen erwarten wir, dass wir vielleicht in den nächsten Stunden eine offizielle Information von den belgischen Behörden bekommen, um dann festzustellen, ob wir hier die Belgier entsprechend unterstützen können oder ob es gar Querbezüge zu Österreich gibt.

Das Gespräch führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at