Stadt kämpfte um Rückkehr von Flüchtlingen

Zwölf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die vorrübergehend drei Monate lang in Containern in Mistelbach untergebracht wurden, konnten nach Wilhelmsburg (St. Pölten) zurückkehren. Die Stadtgemeinde setzte sich für sie ein.

Die jungen Männer im Alter zwischen 15 und 17 Jahren waren in Fremdenzimmern eines Gasthofes in Wilhelmsburg untergebracht, das von der Firma SLC Asylcare betrieben wurde. Da aber nach Angaben des Betreibers die finanziellen Mittel fehlten, mussten die Flüchtlinge am 1. Februar ausziehen. Der Gasthof, der als Flüchtlingsheim diente, wurde geschlossen und die jungen Männer wurden drei Monate lang in einem Containerdorf der Caritas in Mistelbach untergebracht.

Flüchtlinge Wilhelmsburg

ORF

Die jugendlichen Asylwerber mussten täglich zwei Stunden von Mistelbach in die Schule nach St. Pölten pendeln

Die Verlegung der Flüchtlinge sorgte für Unverständnis in Wilhelmsburg. Die Burschen sollen in dem Ort nämlich bereits gut integriert gewesen sein. Zahlreiche Freiwillige organisierten für sie Deutschunterricht oder Fußballturniere und nahmen sie auf private Familienausflüge mit. Darüber hinaus waren die Flüchtlinge, die seit dem vergangenen Herbst verschiedene Schulen in St.Pölten besuchten, nach der Verlegung gezwungen, jeden Tag zwei Stunden mit dem Bus zwischen dem Weinviertel und der Landeshauptstadt zu pendeln, um ihren Schulbesuch nicht unterbrechen zu müssen.

Gemeinde setzte sich für die Flüchtlinge ein

„Das kann wirklich nicht sein, dass diese jungen Menschen, die hier gut integriert waren, dann in ein Massenquartier verlegt werden, noch dazu aus finanziellen Gründen, wo eine Integration, soziales Leben, gar nicht möglich ist“, kritisierte auch Bürgermeister Rudolf Ameisbichler (SPÖ) die Verlegung der Flüchtlinge nach Mistelbach. Auf Betreiben einer Bürgerinitiave, des Bürgermeisters sowie Vertretern aller vier im Gemeinderat vertretenen Parteien konnten die zwölf Flüchtlinge nun aber nach Wilhelmsburg zurückkehren.

„Im März haben wir beschlossen, dass wir das Quartier in Wilhelmsburg übernehmen“, sagte Friedrich Schuhböck, der Direktor der Caritas St. Pölten, gegenüber noe.ORF.at. Konkret wurde der zuvor geschlossene Gasthof neu eröffnet. Seit April befinden sich die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge nun wieder in ihrer vertrauten Umgebung.

Zukunft der Flüchtlinge bleibt weiter offen

Die betroffenen Flüchtlinge sind glücklich, dass für sie eine Lösung gefunden werden konnte. „Ich gehe jeden Tag zur Schule“, erzählt der 17-jährige Mohamed über seinen Alltag: „Ich komme nach Hause, muss auch putzen und in meiner Freizeit spiele ich Fußball.“ Der Großteil der jungen Flüchtlinge hat mittlerweile ein subsidiäres Bleiberecht in Österreich, dieses gilt bis zum Zeitpunkt ihrer Volljährigkeit. Was danach passiert, wissen die jungen Menschen und auch ihre Betreuer allerdings noch nicht.

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