Kunststoffhersteller REHAU streicht 88 Jobs

Der internationale Kunststoffhersteller REHAU mit Produktion in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) und Verwaltung in Guntramsdorf (Bezirk Mödling) wird umstrukturiert. In Niederösterreich werden 88 Arbeitsplätze gestrichen.

Wie der internationale Kunststoffhersteller REHAU am Mittwoch bekanntgab, zieht sich das Unternehmen aus dem klassischen Tiefbaurohrsegment in Österreich komplett zurück. Aufgrund dieser Umstrukturierung werden laut REHAU 88 Arbeitsplätze in Niederösterreich eingespart. Mehr als 300 Stellen in Österreich seien hingegen „langfristig gesichert“.

Seit Jahren operative Verluste im Tiefbaugeschäft

Von dem massiven Jobabbau sind nach Angaben des Unternehmens insbesondere die Produktion in Neulengbach, aber auch die Verwaltung und der Vertrieb in Guntramsdorf betroffen. REHAU Österreich habe „seit einigen Jahren mit operativen Verlusten im Tiefbaugeschäft kämpfen müssen“, heißt es. Nun wird der Bereich geschlossen. In Guntramsdorf sollen künftig 130 Mitarbeiter beschäftigt sein, in Neulengbach sind es laut REHAU 190. Das Arbeitsmarktservice (AMS) wurde am Mittwoch von der beabsichtigten Auflösung von 88 Arbeitsverhältnissen verständigt.

Kunststhoffhersteller Rehau Produktion Neulengbach

REHAU

Am Produktionsstandort in Neulengbach sollen laut REHAU künftig 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sein

Die bestehenden Aufträge werden noch abgearbeitet. Der darüber hinausgehende Restlagerbestand soll an den Rohrspezialisten Pipelife verkauft werden, der mittlerweile zum Baustoffriesen Wienerberger gehört. Die Genehmigung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) liegt zwar noch nicht vor, die Prüfung laufe aber bereits, heißt es.

REHAU will sich auf andere Bereiche konzentrieren

„Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Jahren sehen wir für das Tiefbaugeschäft keine wirtschaftliche Perspektive mehr und sind zu diesem harten, aber unausweichlichen Schritt gezwungen“, so Rafael Daum, der bei der international tätigen Unternehmensgruppe für Österreich und die Region Südosteuropa verantwortlich ist.

Im Telekommunikationsbereich sollen Produktion und Vertrieb fortgeführt und sogar ausgebaut werden. Dasselbe gelte für den Gebäudetechnikbereich, heißt es aus dem Unternehmen. Konzentrieren will sich die Gesellschaft künftig vor allem auf die Vertriebsarbeit und die Produktion von modernen Holzverbundwerkstoffen für Terrassendielen, Glasfaser-Telekommunikationstechnik und komplexe Speziallösungen für die Industrie.

„REHAU muss ein robustes, attraktives Unternehmen auf den internationalen Märkten bleiben. Daher ist eine Restrukturierung und neue Zukunftsausrichtung leider unumgänglich“, erklärte der Geschäftsführer der REHAU-Gruppe, Rainer Schulz. In Österreich gründete REHAU vor 60 Jahren ihre erste Auslandsgesellschaft.