Maler Gunter Damisch ist tot

Der Maler Gunter Damisch ist am Samstag in Wien gestorben. Der 1958 geborene Künstler zählte zu den „neuen Wilden“, war seit 1998 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien und lebte in Freidegg (Bezirk Amstetten).

Gunter Damisch, 1958 in Steyr (Oberösterreich) geboren, stellte in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre im Umfeld der in der Galerie Ariadne in Wien vertretenen „neuen wilden Malerei“ aus. Er zählte zudem mit Herbert Brandl u.a. zu einer Gruppe junger Künstler, die eine Weiterentwicklung der figurativen Malerei zu materialsprachlichen, offenen Bildformen anstrebte und als Nachfolgegeneration der "neuen Wilden“ rasch große Bekanntheit erlangte.

Gunter Damisch im Jahr 2008

APA/Georg Hochmuth

Gunter Damisch (1958 - 2016)

Auch am von Improvisation, Fluxus und Punk-Musik inspirierten Bandprojekt "Molto Brutto“ war Damisch beteiligt. Er studierte bei Maximilian Melcher und Arnulf Rainer an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er seit 1998 auch eine Professur innehatte. Damisch lebte und arbeitete in Wien und in Freidegg bei Ferschnitz im Mostviertel.

Aigner: „Einer der eindrucksvollsten Künstler“

„Für mich gehörte er zu den eindrucksvollsten und vielfältigsten Künstlern der Gegenwart, nicht nur in Niederösterreich, sondern in ganz Österreich. Sein Werk ist nicht nur Malerei, es ist Zeichnung, Druckgrafik, aber vor allem auch ein plastisches Werk, das er in den 1990er-Jahren entwickelt hat“, sagte Carl Aigner, Künstlerischer Leiter des Niederösterreichischen Landesmuseums und langjähriger Wegbegleiter des Malers. „Er hinterlässt der Nachwelt ein immens umfangreiches Werk und ich scheue mich nicht zu sagen, dass es auch unfassbar schön ist, in seinen Farben, Formen und Aussagen“, so Aigner über Gunter Damisch.

Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Wiener Albertina, bezeichnete Damischs Tod in einer ersten Reaktion als „großen Verlust für Österreich, für die Kunstwelt“. Seine mikroskopischen Weltentwürfe seien mehr als nur ein Markenzeichen gewesen, hieß es weiter. Sie seien Ausdruck einer Weltanschauung gewesen, die sich der Endlichkeit und Kleinheit des Menschen immer bewusst gewesen sei

Gunter Damisch im Jahr 2008

APA/Georg Hochmuth

Gunter Damisch in seinem Atelier in Wien im Jahr 2008

Damisch: „Die Zeichnung ist der Motor meiner Arbeit“

Die Landesgalerie "Zeit Kunst Niederösterreich“ präsentierte im Herbst 2013 Gunter Damisch mit "Felder, Welten (und noch weiter)“ im Niederösterreichischen Landesmuseum in St. Pölten. Die Einzelschau spannte anhand von mehr als 170 Werken einen zeitlichen Bogen von den frühen 1980er-Jahren bis in die Gegenwart und nutzte den Raum der Shedhalle, um einen repräsentativen Einblick in das malerische, druckgrafische, zeichnerische und skulpturale Schaffen des Künstlers zu bieten.

Für Damisch hatten die Zeichnung und die Techniken der Druckgrafik seit jeher zentrale Bedeutung. „Die Zeichnung ist nicht nur das Medium, in dem ich mich am unmittelbarsten ausdrücken kann, sie ist elementar und der Motor meiner gesamten Arbeit, darin dokumentieren sich meine Denk- und Werkprozesse, hier spürt man am stärksten die Weiterentwicklung. Sie bildet eine Konstante, wenn man so möchte, einen inneren Kern innerhalb meines Werkes“, wurde der Maler in einer Aussendung des Landesmuseums zitiert.

Gunter Damisch erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den Otto-Mauer-Preis (1985), den Max-Weiler-Preis (1985), den Karl-Rössing-Preis (1991), den Preis der Stadt Wien (1995), den Anton-Faistauer-Preis des Landes Salzburg (1996), den Oberösterreichischen Landeskulturpreis für Graphik (1998) sowie im Jahr 2011 den Kulturpreis des Landes Niederösterreich in der Sparte Bildende Kunst. „Das ist ein Preis des Landes, in dem ich meine Kindheit verbracht habe. Und hier habe ich meinen Zweitwohnsitz und kriege viele Impulse“, sagte Damisch damals bei der Überreichung des Preises.

Links: