Hofer wirft Van der Bellen „Angstmache“ vor

Norbert Hofer (FPÖ), einer der beiden Kandidaten in der Stichwahl für das Amt des Bundespräsidenten, war am Donnerstag zu Gast auf Radio Niederösterreich. Er wirft seinem Kontrahenten Van der Bellen „Angstmache“ vor.

Der von den Grünen unterstützte Kandidat Alexander Van der Bellen warnte am Mittwoch vor einem blauen Präsidenten, vor einem blauen Bundeskanzler, vor einem blauen Nationalratspräsidenten und vor einem blauen Innenminister. FPÖ-Präsidentschaftskandidat Hofer sagte dazu im Gespräch mit Robert Ziegler, dem Chefredakteur des ORF Niederösterreich: „Ich könnte mit dem gleichen Argument sagen: Wir hatten eine rote Republik, denn Fischer kommt aus der SPÖ, die SPÖ stellt die erste Nationalratspräsidentin und den Bundeskanzler, aber wir haben trotzdem keine rote Republik, auch wenn diese Funktionen von Menschen aus der Sozialdemokratie innegehalten werden.“

Hofer verwies auf eine Parteienvielfalt in Österreich: „Wir haben eine Republik, in der es Parteien gibt, in der diese Parteien diskutieren, sich auf Gesetze einigen, hoffentlich für das Land in Zukunft besser arbeiten, als das bisher der Fall war. Und das, was Van der Bellen sagt, ist Angstmache.“

Hofer würde nicht für einen EU-Beitritt stimmen

Zu seinem Verhältnis zur Europäischen Union (EU) sagte Hofer: „Ich habe einmal gesagt: Wenn Österreich heute nicht Mitglied der Europäischen Union wäre, würde ich nicht für einen Beitritt stimmen. Wenn wir heute nicht Mitglied wären, dann hätten wir ähnlich wie die Schweiz bilaterale Verträge mit der Europäischen Union abgeschlossen, die uns alle Vorteile sichern.“

Entgegen der Beschreibung, wonach er ein Rechtspopulist sei, bezeichnete sich Hofer als rechtspopulär mit sozialer Verantwortung: „Ich war sehr lange auch Behindertensprecher in meiner Partei, Umweltsprecher, Energiesprecher. Das heißt: Auch das sind Themen, mit denen ich mich sehr lang beschäftigt habe. Und deswegen: Mir gefällt der Ausdruck populistisch nicht, populär, ja das gefällt mir.“

Hofer würde Österreich als neuer Bundespräsident auf dem internationalen Parkett „gut und mit Selbstbewusstsein“ vertreten. Er möchte ein bürgernaher Präsident sein und so das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik wieder stärken: „Das wird man vielleicht feststellen, dass der Präsident dort anzutreffen ist, wo man ihn eigentlich nicht erwartet. Ich habe meinen Sicherheitsleuten auch schon gesagt, dass ich mich unangekündigt auch in ein ganz normales Wirtshaus setzen und dort mit den Leuten reden möchte, um zu erfahren, wo aus ihrer Sicht die Probleme liegen.“

Hofer will weiterhin alte Bundeshymne singen

In einem Interview in der Freitag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins „profil“ erklärte Norbert Hofer, auch als Staatsoberhaupt weiterhin den alten Text der Bundeshymne ohne den „Töchter“-Bezug singen zu wollen. Dazu sagte er: „Weil ich der festen Überzeugung bin, dass die Änderung des Textes der Bundeshymne keiner einzigen Frau hilft. Es wird nicht thematisiert, dass Frauen in Österreich immer mehr Opfer von Gewalt werden, dass es immer mehr Vergewaltigungen gibt, dass Menschen erschlagen werden und dann versucht man mit einer Änderung der Bundeshymne - das ist meine Ansicht - das zuzudecken.“

Auf die Frage, ob er, wenn er nicht Bundespräsident werde und die FPÖ in die Regierung komme, zumindest ein Ministeramt anstrebe, sagte Hofer: „Ich bin ein Mensch, der gelernt hat im Leben, dass man sich auf ein Ziel fokussieren muss, um es zu erreichen und sich darauf konzentrieren muss. Und sie werden sehen, dass sich diese Frage gar nicht stellen wird.“

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