Grüne und Freiheitliche hoffen weiter

Norbert Hofer gegen Alexander Van der Bellen: Das Rennen um das Präsidentschaftsamt geht am Montag in die Verlängerung. Die Grünen hoffen im Endspurt auf die Wahlkarten, die FPÖ sieht ein „ordentliches Ergebnis“ in Niederösterreich.

Von einem „wahnsinnig spannenden politischen Abend“ sprach die Landessprecherin der Grünen, Helga Krismer, gegenüber noe.ORF.at. „Man kann auf jeden Fall sagen, dass Sieg und Niederlage noch nie so knapp beieinander lagen.“ Große Hoffnungen setzen die Grünen auf die knapp 900.000 Wahlkarten, die im Umlauf sind und am Montag ausgezählt werden. „Wir gehen davon aus, dass noch viel möglich ist, wir haben Tausende an Wahlkarten draußen und hoffen, dass wir morgen wissen, wer neuer Bundespräsident in der Republik ist.“

Grüne: „Schönes Signal“ im Wiener Umland

In Niederösterreich liegt der freiheitliche Kandidat Hofer laut Hochrechnung mit 53,0 Prozent vor dem ehemaligen Grünen-Chef Van der Bellen, der auf 47,0 Prozent der Stimmen kam. „Es freut mich dennoch, dass Alexander Van der Bellen so viele Menschen in Niederösterreich überzeugen konnte, Pessimisten meinten, dass es hier sehr schwierig wird. Ich bin stolz auf unsere Bürgerinnen und Bürger, dass sie gesehen haben, dass Alexander Van der Bellen gerade für Niederösterreich auch mit unserer Exportquote einfach der bessere Präsident ist“, so Krismer. „Wir haben gesehen, dass im Wiener Umland und in den Städten die Menschen eher zu Van der Bellen tendieren. Das ist ein schönes Signal.“

FPÖ: „Blauer Teppich“ in Niederösterreich

Im ersten Wahlgang der Bundespräsidentschaftswahl hatte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer noch deutlich vor Van der Bellen geführt. „Natürlich hätte es mich gefreut, wenn wir heute schon einen klaren Sieger gehabt hätten“, kommentierte FPÖ-Landesparteiobmann Walter Rosenkranz das Kopf-an-Kopf-Rennen. In Niederösterreich liegt Hofer allerdings klar vor Van der Bellen. „Wenn man die Landkarte richtig aufrollt, gibt es ein Gefälle zwischen dem ländlichen und städtischen Bereich. Niederösterreich ist eindeutig eine ländliche Region“, so Rosenkranz, der von einem „komplett blauen Teppich“ in Niederösterreich spricht.

Dass Österreich nach der Wahl ein gespaltenes Land ist, hält der Parteichef der FPÖ Niederösterreich für überzogen. „Es hat natürlich einen polarisierten Lagerwahlkampf gegeben, der aber nicht von Seiten der Freiheitlichen ausgerufen wurde, sondern von der klaren Front gegen Norbert Hofer als Einzelperson. Das ist das politische Establishment, das waren unsere Staatskünstler und einige Kleinkriminelle auf der Straße.“ Mit Letzteren meinte er Plakatdiebe.

ÖVP: „Kandidaten waren nur zweite Wahl“

„Für die Mehrheit der Wahlberechtigten waren beide Kandidaten bei dieser Stichwahl nur die zweite Wahl“, so der Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich, Bernhard Ebner, in einer ersten Reaktion. Viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher seien froh, dass nach fünf langen Monaten der Wahlkampf endlich vorbei sei.

„Es liegt in der Natur der Sache, wenn zwei so unterschiedliche Kandidaten gegeneinander antreten, dass diese polarisieren.“ In Niederösterreich ist laut Ebner genau das Gegenteil der Fall: Hier würden bei Landtagswahlen „klare Verhältnisse und Verantwortungen vorliegen, die gut für die Entwicklung unseres Bundeslandes sind.“

SPÖ hofft „in der Verlängerung“ auf Van der Bellen

„In der Fußballersprache befinden wir uns in der Verlängerung, wir brauchen sogar die Wahlkarten, sozusagen das Elfmeterschießen“, kommentierte der Geschäftsführer der SPÖ Niederösterreich, Robert Laimer, die Stichwahl um die Bundespräsidentschaft. „Dieses Ergebnis Spitz auf Knopf zeigt natürlich, dass es in Krisenzeiten polarisiert. Deshalb wäre ein Bundespräsident Van der Bellen so wichtig.“

Einem möglichen Wahlsieg von Norbert Hofer sieht Laimer mit Sorge entgegen. „Beim Bundespräsidenten geht es um sein Amtsverständnis. Alles was wir in der Wahlauseinandersetzung von Herrn Hofer gesehen haben, hat uns mit sehr großer Sorge erfüllt, im Bewusstsein, dass Österreich ein kleines Land mit einer sehr hohen Exportrate, ein Fremdenverkehrs- und Kulturland ist und so auch in der Welt gesehen wird.“

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