Einsatzkommando Cobra schult ÖFB

Beim Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) bereitet man sich auf die Fußball-Europameisterschaft vor. Zum Thema Sicherheit haben Verantwortliche des ÖFB deshalb einen Workshop bei der Einsatzgruppe Cobra in Wiener Neustadt absolviert.

In zwei Wochen beginnt in Frankreich die Fußball-EM, ein Ereignis, mit 2,5 Millionen Fans in den Stadien und Hunderttausenden auf den Fanmeilen. Die Sorge ist groß, dass Terroristen sich diese Ziele für Angriffe aussuchen werden. Das Sicherheitskonzept in Frankreich hat offenbar noch Lücken. So wurden am Samstag letzter Woche bei einem innerfranzösischen Spiel trotz Kontrollen Leuchtraketen, Flaschen und Ähnliches ins Stadion geschmuggelt. Dass hätte nicht passieren dürfen, sind sich die Sicherheitsspezialisten der Cobra einig.

Lernen, im Krisenfall richtig zu reagieren

An dem Workshop bei der Einsatzeinheit Cobra in Wiener Neustadt nahmen 13 Mitarbeiter des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) teil. „Wir machen den Workshop, weil wir den Mitarbeitern im ÖFB ein wenig Berührungsängste nehmen wollen und weil wir allen ein Grundrüstzeug mitgeben wollen, wie man sich im Anlassfall, im Fall von Krisen in Frankreich verhalten soll“, sagte Bernhard Neuholder Direktor für Organisation im ÖFB.

„Angst gibt es keine, aber man will sich vorbereiten“, ergänzte Heimo Kraus, er ist zuständig für die Stadionsicherheit beim ÖFB. "Ich hoffe auch, dass dieser Workshop den Mitarbeitern hilft, sich konkret vorzubereiten. Es gibt allerdings kein Patentrezept, um sich auf einen Terroranschlag vorzubereiten, relativiert Hannes Gulnbrein, Ausbildner bei der Cobra. „Sich vor einem Terrorakt zu schützen ist nahezu unmöglich. Die sogenannten weichen Ziele sind Flughäfen, Bahnhöfe, Großveranstaltungen“, erklärte Gulnbrein.

Cobra nach Banküberfall in Oberösterreich

APA/Salzi.at

Grundsätzlich sei es gut, heißt es seitens der Cobra, sich einmal vorzustellen, in einen Terroranschlag verwickelt zu werden, um im Ernstfall nicht in Panik zu geraten. „Panik vermeiden ist ganz wichtig, aber: Das ist einfacher gesagt als getan. Wenn man sich die Situation in Ruhe vorstellt und sich einen Handlungsablauf zurechtlegt, wie man selbst reagieren würde, dann hilft das schon sehr“, lautet einer der Tipps des Experten.

Konkrete Empfehlungen für den Ernstfall

Im Workshop gab es auch konkrete Empfehlungen für die ÖFB-Funktionäre. Bei Großveranstaltungen sollte das Handy immer voll aufgeladen sein, im Notfall kann man es auch als Taschenlampe verwenden. Ein T-Shirt vor dem Mund hilft, weniger Staub einzuatmen, und die Flucht sollte immer, wenn möglich, nach unten und nicht nach oben erfolgen.

Bei den Anschlägen in Paris überlebten viele Menschen, weil sie sich tot stellten. Ob das in anderen Fällen auch funktioniert, kann der Experte aber nicht sagen. Grundsätzlich sollte man einen Tatort so schnell wie möglich verlassen, wenn man das kann, und kein Lebensretter oder Held sein. „Bedenken Sie, die eigene Sicherheit hat immer Vorrang. Wenn Sie die Möglichkeit haben wegzulaufen, dann laufen Sie weg“, empfahl Gulnbrein.

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