Lebensmittel nicht „verramschen“

Hermann Schultes, Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer, nimmt den Handel in die Pflicht. In der ORF-„Pressestunde“ appellierte er, mit der „Aktionitis“ und der „Verramschung“ bei Lebensmitteln aufzuhören.

Molkereien und Händler müssten „miteinander vernünftig“ reden, sagt der Ackerbauer aus Zwerndorf (Bezirk Gänserndorf). „Mit Milch darf nicht Aktionspolitik gemacht werden.“ Es müsse eine Phase der Beruhigung kommen und es sei notwendig, einzusehen, „geiz ist geil, das ist nur dumm.“ Im Hinblick auf die Russland-Sanktionen meinte er, dass beide Seiten wieder aufeinander zugehen müssten. Zu TTIP, dem geplanten Freihandelsabkommen mit den USA, sagte er, dass es dadurch nicht zu einer Nivellierung nach unten in der Produktion von Lebensmitteln kommen dürfe.

Kein grundsätzliches Nein zu TTIP

Ein grundsätzliches Nein zu TTIP gab es nicht: „Aber es muss ein Ergebnis sein, das uns etwas bringt. Das sagt ja der Hausverstand, dass, wenn es etwas bringt, es nicht schlecht sein kann“, so der Präsident der Landwirtschaftskammer. „Es gibt Parlamentsbeschlüsse, dass wir es nicht grundsätzlich ablehnen.“ Zu einer Lockerung der „hohen Standards“ in Europa dürfe es durch das Abkommen dürfe nicht kommen: „Bei uns in Österreich ist klar: Keine Hormone in der Fütterung, keine Gentechnik am Acker, und auch keine Antibiotika in der Fütterung.“

Hermann Schultes

APA / Herbert Pfarrhofer

Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes

Der derzeitige Milchpreis ist mit 27 bis 29 Cent pro Kilo für viele Bauern existenzgefährdend niedrig. Seit dem Ende der Milchquote wird mehr produziert. „Es ist die Menge über der Nachfrage. Bei Lebensmitteln genügt aber ein kleiner Unterschied, denn was macht man mit Milch, wenn sie keiner will. Billiger anbieten? Deswegen trinken Sie nicht mehr Milch“, so Schultes. Die Bauern werden deshalb angehalten, weniger zu produzieren.

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