Drei Jahre Haft für „Home Invasion“

Nach einem Fall von brutaler „Home Invasion“, ist am Dienstag im Landesgericht Wiener Neustadt ein 28-jähriger Mann zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Nach seinem Bruder wird laut Polizei nach wie vor gefahndet.

Das Duo hatte im Juli 2015 einen 85-Jährigen in seinem Haus in Hirtenberg (Bezirk Baden) überfallen. Nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich hatte die Mutter der beiden 2013 und 2014 in dem Haus als Pflegerin der inzwischen verstorbenen Lebensgefährtin des Pensionisten gearbeitet und als Dank von dem 85-Jährigen sogar ein Auto geschenkt bekommen. Eben mit diesem Fahrzeug kamen die Täter zu „Besuch“.

„Ich hab damals mit meinem Leben abgeschlossen“

Eine geschätzte Stunde musste der alte Mann das Martyrium miterlebenö. „Ich hab damals mit meinem Leben abgeschlossen gehabt. Das kann man nicht so schnell vergessen“, erklärte der 85-Jährige im Zeugenstand vor Gericht. Erbeutet haben die Täter praktisch nichts. Man hatte den Überfallenen gefesselt zurückgelassen, „aber ich habe ihm eine Schere hingelegt, damit er sich befreien kann“, meinte der Angeklagte. „Das hat mir auch nichts genutzt. Ich habe mich einfach aus den Fesseln herausgedreht“, sagte der Pensionist dazu.

„Home Invasion“ nannte der Staatsanwalt die Tat. „Die Intensität der Tatbegehung ist im oberen Drittel anzusiedeln und kann nicht verglichen werden mit einem Handy-Raub in einer Fußgängerzone“, setzte der Richter nach. Deshalb kam auch keine teilbedingte Strafe infrage. „Sie sind in den Rahmen der Schwerstkriminalität eingestiegen“, begründete der Richter das Urteil. Der Staatsanwalt forderte die „Übernahme des Strafvollzuges durch Rumänien“, sprich der Verurteilte soll die drei Jahre Haft in einem rumänischen Gefängnis absitzen. Er protestierte dagegen, das Ministerium wird darüber entscheiden.

Mann wurde in Rumänien festgenommen

Wie die Polizei am Dienstag zur Klärung des Falls erläuterte, war der 28-Jährige in seiner Heimat aufgrund eines europäischen Haftbefehles in Zusammenarbeit mit der österreichischen Verbindungsbeamtin bzw. den rumänischen Strafverfolgungsbehörden festgenommen und nach Österreich ausgeliefert worden. Er war bei seiner Vernehmung durch NÖ Kriminalbeamte umfassend geständig und belastete seinen älteren Bruder, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Der Überfallene erlitt durch die Attacke Abschürfungen und Hämatome an Armen und Beinen sowie am Hals - mehr dazu in Pensionist in seinem Wohnhaus gefesselt (noe.ORF.at; 17.9.2015).