Hauser-Schau zum Jubiläum im Museum Gugging

Am 5. Juni begeht das Museum Gugging (Bezirk Wien-Umgebung) sein zehnjähriges Jubiläum. An diesem Tag wird mit einer „Art Party“ gefeiert. Zudem wird die neue Ausstellung des Künstlers Johann Hauser eröffnet.

Johann Hauser (1926-1996) wurde schon sehr früh zum Star unter den Gugginger Künstlern. Mit seinem prägnanten Strich war Hauser von anderen Künstlern wie Jean Dubuffet bis Arnulf Rainer hoch geschätzt. Seine Bildnisse von schönen und hässlichen Frauen, Raketen und Panzern, Schlangen und Schlössern sind intensive, mächtige und bewegende Werke.

200 Werke geben repräsentiven Einblick

Die Schau „johann hauser ... der künstler bin ich!“ gibt mit ungefähr 200 Werken einen repräsentativen Einblick in das Lebenswerk dieses besonderen Künstlers. Hauser schuf hunderte farbenprächtige Bildnisse, die in öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit vertreten und aus der internationalen Art-Brut-Szene nicht mehr wegzudenken sind. Hausers Frauendarstellungen sind voll offensiver Erotik und beeindrucken durch ihre kraftvolle Strichführung.

Seine verspielte Seite zeigt der Künstler bei seinen Darstellungen anderer Themen: Flugzeuge, Kriegsschiffe, Hubschrauber, Schlösser oder grüne Schlangen. Sie ziehen die Betrachter und Betrachterinnen durch ihre farbliche und emotionale Intensität in ihren Bann.

Navratil förderte Hauser in frühen Jahren

1926 in Bratislava geboren, musste Hauser in seiner frühen Jugend in ein Umsiedlungslager nach Niederösterreich. In die Landes-Nervenklinik Maria Gugging wurde Hauser 1943 im Alter von 17 Jahren eingewiesen, 1986 übersiedelte er in das Haus der Künstler in Gugging. Der Psychiater und Leiter der Männerabteilung, Leo Navratil, entdeckte sein Talent und fing an, ihn zu fördern. So begann Hauser erst im Alter von 32 Jahren zu zeichnen. Der zum “Künstler-Patienten” aufgestiegene Hauser wurde 1965 erstmals publiziert und andere Künstler, vor allem Künstler der Wiener Avantgarde, waren von seiner Kunst begeistert. Der Maler Peter Pongratz bezeichnete ihn als den Lehrer, der ihm zeigte, was Kunst ist, der “Übermaler“ Arnulf Rainer stellte gar fest, dass Hauser 99 Prozent der professionellen Maler degradiere.

Erste Ausstellungen in den 1970er-Jahren brachten frühe Erfolge und erste Publikationen. Unter Navratils Nachfolger Johann Feilacher, der das „Zentrum für Kunst- und Psychotherapie“ in das „Haus der Künstler“ umwandelte und von der Klinik abtrennte, wurde Hausers Werk in ganz Europa, den USA und Japan gezeigt. Hauser wurde zu Vernissagen nach Helsinki, Köln, Philadelphia oder New York eingeladen und genoss seinen Ruhm und die damit verbundenen Reisen.

Haus der Künstler in Maria Gugging

APA/Hans Klaus Techt

Das Haus der Künstler in Gugging bei einer Ausstellungseröffnung. Am Sonntag, 5. Juni, werden bei der „Art Party“ viele Besucher und Besucherinnen erwartet

Nachlass mit 2.500 Zeichnungen und 150 Radierungen

Johann Hauser starb 1996. Er hinterließ etwa 2.500 Zeichnungen und fast 150 Radierungen, ein Lebenswerk, das ihn in die erste Reihe aller Art-Brut-Künstler brachte. Seine Werke sind weltweit in privaten und öffentlichen Sammlungen, wie den Landessammlungen Niederösterreich, dem Museum der Moderne Wien – Stiftung Ludwig, LENTOS Kunstmuseum Linz, Collection de´l Art Brut in Lausanne, Setagaya Art Museum Tokio, Whitworth Art Gallery Manchester u.a., vertreten.

Im Jahr 1990 erhielt Johann Hauser gemeinsam mit seinen Gugginger Künstlerkollegen den Oskar-Kokoschka-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst. Hauser starb im Alter von 69 Jahren im Jänner 1996. Kurator der Schau ist der künstlerische Direktor des museum gugging, Johann Feilacher, der Johann Hauser persönlich über einen Zeitraum von 13 Jahren begleitete.

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