Manuela Seidls erste Saison in Schwechat

Manuela Seidl ist ab 1. Juli Künstlerische Leiterin des Theater Forum Schwechat (Bezirk Wien-Umgebung). Die aus dem Waldviertel stammende Schauspielerin und Regisseurin wird in ihrer ersten Saison einige neue Schwerpunkte setzen.

Das Erstellen des Spielplans sei ein spannendes Projekt gewesen, berichtet Manuela Seidl im Gespräch mit noe.ORF.at. Immerhin habe es nur wenig Vorbereitungszeit gegeben. Die Atmosphäre in Schwechat sei aber gut und das Team ungemein bemüht gewesen, dass alles funktioniere und weiterlaufe, streut Seidl ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Rosen. Sie selbst habe so gut wie keine Einarbeitungszeit gehabt, umso wichtiger war es, dass im Team alle hinter ihr gestanden seien und ihr geholfen hätten, die nächsten Schritte zu setzen.

Seidl: „Muss nicht alles verändern, das funktioniert“

Einiges wird weiter bestehen bleiben, verspricht die neue Intendantin, wie etwa das Satirefestival im Jänner, das von Guido Tartarotti eröffnet wird, oder das Kabarett-Abo, zu dem sechs namhafte Kabarettistinnen und Kabarettisten gewonnen werden konnten.

Michaela Seidl und Daniel Truttmann

Reinhard Krallik/Theater Forum Schwechat

Doppel-Intendanz ab 1. Juli: Die Künstlerische Leiterin Manuela Seidl (l.) und der Kaufmännische Leiter Daniel Truttmann (r.)

Trotzdem möchte Manuela Seidl auch einige persönliche Schwerpunkte setzen. So sei es ihr wichtig gewesen, das Jugend- und Kinderprogramm wieder zustande zu bringen. Das habe es in Schwechat schon einmal gegeben, sagt Seidl, und dem wolle sie wieder mehr Aufmerksamkeit widmen. Das Konzept sei noch nicht fertig ausgearbeitet, aber „das junge Publikum ist mir wichtig, ich möchte mit ihm wieder etwas machen und ihm die Möglichkeit geben, im Theater zu spielen, aufzutreten und erste Erfahrungen zu sammeln.“

Regionales und Internationales im Spielplan

Vor allem sei ihr auch die internationale Arbeit sehr wichtig, betont die 39-Jährige. Das Ziel, Grenzen abzubauen und Menschen zusammenzubringen, wolle sie weiterhin verfolgen. In diesem Kontext hat das Abonnement-Programm heuer sechs verschiedene Theateraufführungen auf dem Spielplan, davon zwei Eigenproduktionen. So wird etwa das Stück „Der Widerspenstigen Spanische Zähmung“, in dem Seidl selbst spielt, vom Theaterherbst in Zwettl direkt nach Schwechat übersiedeln und hier den Start der neuen Saison markieren.

Manuela Seidl

Theaterherbst Zwettl

Manuela Seidl hat ein Voltaire-Zitat als Grundsatz für ihre Arbeit genommen: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst“

Mindestens zwei oder drei der Theaterabende sollen aber auch die internationale Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellen, sagt Seidl, die schon im heurigen Programm ein Gastspiel („Die 39 Stufen“) der Deutschen Bühne Ungarn eingeplant hat.

Auch eine Österreichische Erstaufführung ist geplant: Die Komödie „Stirb, bevor du stirbst“ stammt aus der Feder des in Wien lebenden syrischen Kurden Ibrahim Amir und kommt als erste Eigenproduktion auf die Bühne. Amir, dessen Stück „Homohalal“ zuletzt vom Wiener Volkstheater überraschend abgesetzt wurde, zeigt in „Stirb, bevor du stirbst“ so gut wie alle Klischees, die derzeit rund um Flüchtlinge, IS und Syrien kursieren. Manuela Seidl, die bei dem Stück selbst Regie führen wird, schätzt aber, dass sich das Stück am Ende „ganz anders auflöst als zuvor erwartet.“

„Schwechat ist meine Basisstation“

Über ihren neuen „Job“ als künstlerische Leiterin des Theater Forum Schwechat sagt die Schauspielerin: „Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit den unterschiedlichsten Themen und mache auch immer wieder verschiedenste Projekte. Das Angenehme ist jetzt, dass man in einem Haus mehrere Sachen machen kann. Ich finde es fein, dass es jetzt eine Basisstation gibt. In einem Haus fix zu sein und hier kontinuierlich mit dem Publikum zusammenarbeiten zu können, finde ich sehr spannend.“

Ursula Köhler, noe.ORF.at

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