Vermeintliches Hakenkreuzopfer angeklagt

Ein 52-jähriger Niederösterreicher soll sich Hakenkreuze in die Stirn und die Brust eingeritzt, aber behauptet haben, es habe sich um Überfälle gehandelt. Dafür muss er sich in Wiener Neustadt vor Gericht verantworten.

Der Mann soll wegen Vortäuschung einer strafbaren Handlung und falscher Beweisaussage angeklagt werden. Laut der Tageszeitung „Kurier“ wird seiner Ehefrau ebenfalls falsche Beweisaussage sowie Verleumdung vorgeworfen. Die Anklage wurde bereits vor einigen Tagen eingebracht, sagte Staatsanwalt Erich Habitzl. Ein Prozesstermin steht nach Informationen von Birgit Borns, Vizepräsidentin und Sprecherin des Landesgerichts, noch nicht fest.

Verdächtiger aus Mangel an Beweisen freigesprochen

Der Schichtarbeiter hatte im September des Vorjahres angegeben, in Bad Fischau-Brunn (Bezirk Wiener Neustadt) von drei vermummten Tätern in der Nacht vom Fahrrad gerissen worden zu sein und ein Hakenkreuz in die Stirn geritzt bekommen zu haben. Der verdächtige Schwiegersohn des Nachbarn wurde nach drei Monaten U-Haft knapp vor Weihnachten aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

„Gesteigertes Verlangen nach Aufmerksamkeit“

Mitte Februar zeigte der Mann einen neuerlichen Überfall nahe seinem Wohnhaus an, diesmal wies er Verletzungen auf der Brust auf. In der Folge wurde „in alle Richtungen“ ermittelt und die Plausibilität der Angaben des „Opfers“ überprüft. Dabei erhärtete sich der Verdacht der Kriminalisten, dass sich der Mann selbst verletzt haben könnte. Dass das möglich sei, wurde der Staatsanwaltschaft nun laut „Kurier“ durch ein medizinisches Gutachten bestätigt. Dem psychiatrischen Sachverständigen zufolge habe der Verdächtige „ein gesteigertes Verlangen nach Aufmerksamkeit“, schrieb die Tageszeitung am Mittwoch. Hintergrund der Causa sei ein jahrelanger Nachbarschaftsstreit.

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