Schüler über Gleise: Lehrerinnen geben Vorfall zu

In dem Fall von mutmaßlich fahrlässiger Gemeingefährdung von Kindern in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) sind bisher vier Lehrerinnen und eine Begleitperson befragt worden. Laut Polizei hätten alle den Vorfall bestätigt.

Den Erhebungen zufolge waren am 28. Juni 83 Kinder der ersten bis vierten Schulstufe einer Wiener Volksschule auf dem Bahnhof in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) bei geschlossenen Schranken über die Gleise gelotst worden, um einen Zug zu erreichen. Laut Zeugenaussagen passierte nur wenige Sekunden später ein Regionalzug den Bahnhof, ohne anzuhalten.

Laut Polizei gaben die vier Lehrerinnen und eine der bisher befragten Begleitpersonen den Vorfall so zu. Man sei spät dran gewesen und habe den Zug nach Wien mit den Sechs- bis Zehnjährigen noch erreichen wollen, was auch gelang. Nach Abschluss der Erhebungen werde Anzeige an die Staatsanwaltschaft Korneuburg erstattet, heißt es am Donnerstag. Es gehe um den Verdacht der fahrlässigen Gemeingefährdung. Die Einvernahmen von sechs weiteren Begleitpersonen stünden noch aus. Alle Beteiligten erwarten Anzeigen.

„Lehrpersonal hat für Sicherheit zu sorgen“

In die Causa hat sich inzwischen auch die Volksanwaltschaft eingeschaltet. Es werde ein amtswegiges Prüfverfahren eingeleitet, teilte Volksanwalt Peter Fichtenbauer am Donnerstag mit. „Das Lehr-und Begleitpersonal hat für die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler zu sorgen, hier dürfte das Gegenteil der Fall gewesen sein“, so Fichtenbauer.

Lehrkräfte hätten nicht nur Wissen zu vermitteln. Sie sollten zudem Vorbilder für Kinder sein und korrekte Handlungsweisen vorleben, betonte Fichtenbauer. „Das richtige Verhalten im Straßenverkehr ist schon in der Volksschule ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts, der durch solch unüberlegte Aktionen konterkariert wird.“

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