Nobelpreisträgerin bei „Literatur im Nebel“
Zehn Ausgaben des Festivals fanden immer im Spätherbst statt, jetzt wurde es auf März verlegt, teilte die Stadtgemeinde am Freitag mit. Die weißrussische Journalistin und Autorin Swetlana Alexijewitsch erforscht seit mehr als 30 Jahren die unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen von Konflikten und Katastrophen auf die Menschen in der ehemaligen Sowjetunion und über deren Grenzen hinaus.
dpa / Arne Dedert
Leidtragende und Überlebende kommen zu Wort
Mit ihrem Werk verleiht sie den Leidtragenden traumatischer Ereignisse von Tschernobyl über Afghanistan bis zu den aktuellen politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen eine Stimme, lässt die Überlebenden zu Wort kommen und gibt tiefe Einblicke in das Seelenleben der Bevölkerung eines weniger privilegierten Teils unseres Kontinents. „In meinen Büchern erzählt der ‚kleine Mensch‘ von sich. Das Sandkorn der Geschichte“, sagt Alexijewitsch. „Er wird nie gefragt, er verschwindet spurlos, er nimmt seine Geheimnisse mit ins Grab. Ich gehe zu denen, die keine Stimme haben.“
„Literatur im Nebel“ beleuchtet das literarische Werk der Autorin und untersucht seine politische und gesellschaftliche Dimension. Autoren, Schauspieler und Weggefährten werden aus dem Werk lesen und mit Swetlana Alexijewitsch im Gespräch auf der Bühne der Margithalle zu erleben sein.