Antiterrorkampf wieder mehr im Fokus der Cobra

In Wr. Neustadt wurden am Freitag 20 neue Beamte der Cobra ausgemustert. Dabei wurde, anlässlich des Anschlags in Nizza, auch die Wichtigkeit neuer Einsatzkräfte betont. Dem Antiterrorkampf kommt wieder mehr Bedeutung zu.

Die 20 neuen Beamte der Cobra, die am Freitag ausgemustert wurden, sind Teil einer Ausrüstungs- und Personaloffensive bei der Polizei, die als Reaktion auf vergangene Terroranschläge auf Schiene gebracht wurde, damals noch unter Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Gegenüber noe.ORF.at betonte der Direktor für Spezialeinheiten, Bernhard Treibenreif, am Freitagvormittag die Wichtigkeit neuer Einsatzkräfzte. Auf Anschläge wie jenen in Nizza am Donnerstagabend sei man sensibilisiert.

noe.ORF.at: In wie weit verändern Anschläge wie der gestrige in Nizza den Aufgabenbereich der Spzeialeinheit Cobra. Muss man hier neu sensibilisieren?

Bernhard Treibenreif: Die Sensibilisierung ist allgemein in der österreichischen Polizei voll gegeben. Aufgrund der Vorfälle in den letzten zwei Jahren wurden viele Taktiken umgestellt. Es wurde Ausrüstung beschafft – auch für die ersteinschreitenden Polizeiinspektionskollegen. Die sind ganz, ganz wichtig, damit sie sofort reagieren können und aktionsfähig sind. Neue Schutzwesten und Schutzhelme werden gerade beschafft und auch die Taktik wurde umgestellt. Für die Cobra heißt das, dass sich unser Standortesystem – wir haben acht Standorte in ganz Österreich – sehr gut bewährt hat.

noe.ORF.at: Sie sagen, die Taktik wurde umgestellt. Was bedeutet das genau?

Treibenreif: Wir haben seit unserer Gründung 1978 immer den Antiterrorkampf in unserem Portfolio gehabt. In den 90er Jahren und zu Beginn der 2000er Jahre ist das ein bisschen nach hinten gerückt, aber mittlerweile ist diese klassische Antiterrortaktik, also das Vorgehen gegen schwerbewaffnete Täter, wieder in unseren Hauptfokus gerückt.

noe.ORF.at: Wie schätzen Sie das aktuelle Bedrohungsszenario in Österreich ein?

Treibenreif: Das Bedrohungsszenario ist in Österreich ein erhöhtes, so wie in vielen anderen Staaten in Europa – mit Ausnahme, wie wir jetzt sehen, Frankreich, die haben natürlich ein viel höheres Bedrohungsszenario. Aber wir sind wachsam, auch in Österreich.

noe.ORF.at: Sehen Sie die Gefahr für einen Anschlag?

Treibenreif: Ein Anschlag kann in ganz Europa nicht mehr ausgeschlossen werden, konkrete Informationen darüber haben wir nicht. Wir versuchen, dass wir die bekannte Szene, die bekannten Gefährder unter Kontrolle halten und wir tun unser Bestes, um hier vor möglichen Anschlagsszenarien einfach zu warnen beziehungsweise diese zu verhindern.

Das Interview führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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