Wiener Neustadt will keine türkischen Fahnen

Nach den Vorfällen in der Türkei fordert Wiener Neustadts Bürgermeister in einem offenen Brief, Balkone und Häuser nicht mit türkischen Fahnen zu beflaggen. Wer sich nicht zu Wr. Neustadt bekenne, habe in der Stadt keinen Platz.

Nach dem gescheiterten Putsch ist die Türkei von heftigen innenpolitischen Auseinandersetzungen geprägt. Diese sollten laut Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) aber nicht in einseitiger Weise nach Österreich getragen werden. In einem offenen Brief fordert er deshalb das unverzügliche Entfernen von türkischen Flaggen von Wohnhäusern und Balkonen.

Türkische Fahne auf einem Wohnhaus

Magistrat Wiener Neustadt

Flaggen wie diese auf einem Wohnhaus in der Porsche Siedlung sind Bürgermeister Klaus Schneeberger ein Dorn im Auge

Der offene Brief wird nach Angaben des Magistrats direkt den türkischen Vereinen in der Stadt zugestellt, mit dem Ersuchen, sich von derartigen Aktivitäten zu distanzieren und die Mitglieder aufzufordern, diese zu unterlassen. Gleichzeitig werde das Schreiben den Wohnbaugenossenschaften zur Verfügung gestellt, um ihre Mieter zu ersuchen, die Beflaggung zu unterlassen.

Schneeberger fordert Bekenntnis zu Wiener Neustadt

In Wiener Neustadt, das weltoffen und tolerant sei, „geht es nicht um innenpolitische Fragen der Türkei, sondern darum, wie wir unsere Stadt wieder auf die Überholspur führen“, betont Schneeberger in dem Schreiben. Aufgrund des hohen Zuzugs von Migranten sei die Frage der Integration eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Schneeberger fordert deshalb ein „Bekenntnis zur Stadt Wiener Neustadt“.

„Dieses Bekenntnis setzt voraus, dass die derzeitigen Entwicklungen in der Türkei nicht durch Symbole, wie türkische Fahnen auf Privathäusern, mitten in unsere Stadt gebracht werden. Ich fordere daher alle auf, die ihre Häuser bzw. Balkone mit türkischen Fahnen beflaggt haben, diese unverzüglich zu entfernen“, so der Wortlaut des offenen Briefes. Das Bekenntnis zu Wiener Neustadt forderte Schneeberger „von allen, die hier leben, ganz egal ob sie immer schon hier wohnen oder woher auch immer sie zugezogen sind“, ein. In dem offenen Brief heißt es: „Wer sich nicht zu Wiener Neustadt bekennt, hat in unserer Stadt auch keinen Platz. Genauso wie türkische Fahnen abseits von sportlichen Großereignissen“.

Großteil der Flaggen mittlerweile entfernt

Wiener Neustadts freiheitlicher Wohnstadtrat und Bürgermeister-Stellvertreter Michael Schnedlitz teilte am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit, dass der Großteil der türkischen Flaggen entfernt sei. Er habe die Verwaltung beauftragt, mit den Mietern in Kontakt zu treten.

Schnedlitz begründete den Schritt damit, dass die Flaggen „nicht im Einklang mit der Hausordnung“ stünden. Seine „klare Botschaft“ an Bewohner in Gemeindebauten: „Wer bei uns in einer Gemeindewohnung wohnen will, der hat unsere Regeln und unsere Werte zu akzeptieren. Wer Erdogan unterstützen will, kann gerne ausziehen.“ Die Entwicklung rund um die Türkei und die Unterstützung der Entwicklung in Wiener Neustadt „lehne ich kategorisch ab“, betonte der Bürgermeister-Stellvertreter.

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