Hohe Haftstrafen gegen „Froschbande“

Mit neun Schuldsprüchen und hohen Haftstrafen ist am Montag der Prozess gegen die „Froschbande“ zu Ende gegangen. Die Beschuldigten mussten sich wegen einer Serie von brutalen Raubüberfällen auf Hausbewohner verantworten.

Die Mitglieder der Bande haben sich beim Prozess im Landesgericht Wiener Neustaft stets gegenseitig belastet. Die Angaben waren höchst widersprüchlich - mehr dazu in „Froschbande“: Nur einer gab Schläge zu (noe.ORF.at; 19.7.2016). Die Mitglieder der rumänischen Bande wurden wegen mehrerer „Home Invasions“, bei denen zwei malträtierte Opfer schwer verletzt worden waren, zu hohen Haftstrafen - zwischen 19 und achteinhalb Jahren - nicht rechtskräftig verurteilt.

Prozess Froschbande

APA / Herbert Pfarrhofer

Staatsanwalt: „Täter zogen Spur der Verwüstung“

„In beispielloser Weise sind die Männer mit brachialer und unnötiger Gewalt vorgegangen“, sagte die Richterin in der Begründung des Urteils. Der 32-jährige Erstangeklagte erhielt wegen mehrfach schweren Raubes sowie Einbruchsdiebstahls im Rahmen einer kriminellen Vereinigung 19 Jahre Freiheitsstrafe. Weiters verhängte das Gericht über die Männer im Alter von 53 bis 22 Jahren, die unterschiedlich oft und in unterschiedlicher Besetzung Hausbesitzer und -besitzerinnen überfallen und misshandelt hatten, Strafen im Ausmaß von 17, 16,5 (zweimal), 13,5 und 13 (zweimal), 9,5 und 8,5 Jahren. Der Sechst-und der Achtangeklagte, die nur als Chauffeure fungiert hatten, wurden als Beitragstäter verurteilt.

Die teilweise miteinander verwandten Männer sind zwar in Österreich unbescholten, weisen aber mit einer einzigen Ausnahme in ihrer Heimat sowie u. a. in Italien, Frankreich und Deutschland bis zu neun Vorstrafen auf. Sie zogen auf ihrer Tour durch Europa eine Spur der Verwüstung, hatte der Staatsanwalt gesagt. Die Strafbemessung berücksichtigte die jeweilige mehrfache Qualifikation sowie Erschwerungsgründe aufgrund der Vorstrafen.

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Video vom Prozess

Nach brutalen „Home Invasions“ wurden neun Mitglieder der „Froschbande“ im Landesgericht Wiener Neustadt zu hohen Haftstrafen verurteilt.

72-jährige Frau erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma

Bevor am dritten Verhandlungstag das Urteil gefällt wurde, hatten drei der in ihren Häusern in Strengberg, Puchberg am Schneeberg und Gänserndorf überfallenen und geschlagenen Frauen ausgesagt. Für eine 72-Jährige, der vier Männer im Garten aufgelauert hatten, dauerte die Tortur an die zwei Stunden, ehe sie - blutüberströmt, mit Würgemalen am Hals, gebrochenem Kiefer und Schädel-Hirn-Trauma - davonlaufen und zu einem Nachbarn flüchten konnte.

Wenn sie nicht so fit und sportlich gewesen wäre, wäre sie gestorben, habe ein behandelnder Arzt konstatiert. Auf der Suche nach Wertgegenständen verwüsteten die Täter, von denen sie zwei „tausendprozentig“ erkannte, das gesamte Haus. Seit dem Überfall könne sie ihren Garten nicht mehr unbeschwert genießen und verriegle das Haus, sprach die Zeugin von der nachwirkenden traumatischen Erfahrung.

Ähnliches berichtete eine 70-Jährige, die im Bett überrascht und von einem Täter festgehalten worden war, während ein zweiter die Kästen durchstöberte. Nach zwei Schlägen ins Gesicht stellte sie sich bewusstlos in der Hoffnung, so davonzukommen. Die 87-Jährige hatte sich gleich fünf Männern gegenübergesehen, einer hielt ihr eine Axt an den Hals.

Der Staatsanwalt hatte unter Hinweis auf deren Brutalität „empfindliche“ Haftstrafen für die Mitglieder der kriminellen Vereinigung gefordert. Er vermisste die zu Prozessbeginn angekündigte reumütige, geständige Verantwortung, stattdessen seien die Gewaltaktionen geleugnet worden.

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