Initiative will über „Gatterjagd“ aufklären

Die neu gegründete Interessensgruppe „Umfriedete Eigenjagden“ will die Öffentlichkeit in Niederösterreich breit über die oftmals umstrittene „Gatterjagd“ aufklären. Das Ziel ist etwa die Transparenz über die jagdliche Praxis.

Die Interessengruppe will die Menschen in Niederösterreich umfassend über die Realität der umfriedeten Eigenjagd informieren. Das betonten Karl Hasenöhrl, Michael Schmidtkunz sowie Johannes Seilern-Aspang, Sprecher einer neu gegründeten Initiative umfriedete Eigenjagd, bei einem Pressegespräch am Montagabend.

Initiative will weg von „Polemik und Aktionismus“

Das Ziel sei, möglichst transparent über die jagdliche Praxis und den ökologischen Nutzen von umfriedeten Eigenjagden zu informieren, den Dialog zu versachlichen und gleichzeitig anspruchsvolle Standards für diese Form der Jagd zu formulieren und in der Praxis umzusetzen. Denn viele der von einzelnen NGOs und Aktivisten kampagnisierten Argumente spielten mit der Unwissenheit der Bevölkerung, sagt Hasenöhrl. „Wir wollen weg von Polemik und Aktionismus und hin zu einem sachlichen Diskurs über Qualität und Standards.“

Die Interessensgruppe repräsentiere aktuell etwa ein Viertel aller Betreiber umfriedeter Eigenjagden in Niederösterreich. „Unser Anspruch ist, die Initiative auf eine breite Grundlage zu stellen. Daher laden wir auch alle übrigen Betreiber von umfriedeten Eigenjagden in Niederösterreich ein, sich der Gruppe anzuschließen. Am Ende wollen wir erreichen, dass alle umfriedeten Eigenjagden in Niederösterreich unsere hohen Standards unterstützen und auf ihren Betrieben umsetzen", sagt Hasenöhrl.

„Umfriedete Eigenjagd“ sei „artgerecht“

Die umfriedete Eigenjagd sei weder Massentierhaltung noch Tierquälerei. Es gelte dementsprechend, die Öffentlichkeit sachlich zu informieren, um ein authentisches Bild zu vermitteln: Entgegen einem weitverbreiteten und von Aktivisten propagierten Mythos erlaube die umfriedete Eigenjagd tatsächlich eine überaus artgerechte Form der Tierhaltung. Wilddichte und Sozialstruktur der Wildpopulation müssen dem Biotop angepasst sein und es dürfen nur autochthone Wildarten gehalten werden, die im gegebenen Biotop artgerecht leben können. Schließlich müssen ausreichende und dem Biotop sowie der Wildpopulation angemessene Fütterungsmöglichkeiten angeboten werden.

Laut der Interessensgruppe muss ein Eigenjagdgebiet in Niederösterreich mindestens 115 Hektar umfassen. Aktuell sind es 74 mit einer Gesamtfläche von insgesamt rund 25.000 Hektar, im Schnitt hat ein solches Gebiet also knapp 340 Hektar – „das sind rund 600 Fußballfelder“, so Schmidtkunz. Diese müssen eine zur zweckmäßigen Ausübung der Jagd geeignete Gestaltung und insbesondere Breite haben. Jagen dürfen die Grundeigentümer (Eigenjagdberechtigte) bzw. die Jagdpächter (Jagdausübungsberechtigte). Für die Jagd braucht es die Zustimmung des Jagdausübungsberechtigten und entweder eine Jagdkarte oder eine Jagdgastkarte.