Aufregung und Groteske um Pflegekind-Fall

Aufregung gibt es rund um den Pflegekind-Fall eines Paares, das nach seiner Übersiedlung von Wien nach Niederösterreich als zu alt für die Aufnahme weiterer Kinder galt. Nach einer Ablehnung zeichnet sich nun eine Lösung für die Familie ab.

Die betroffene Familie wohnte noch in Wien, als die Krisensituation begann. Die Familie hat schon ein Pflegekind hat, und zwar seit acht Jahren. Der Kontakt mit den biologischen Eltern ist sehr gut, schildert die Pflegemutter, die anonym bleiben möchte. „Begonnen hat es, dass ein Anruf kam, von der leiblichen Mutter von unserem Pflegekind. Sie hat gesagt, ‚Bitte, bitte, nehmt die Kinder, sie nehmen uns die Kinder ab‘. Wir möchten, dass sie zusammen bleiben können.“

Neues Verfahren wird eingeleitet

Die Familie möchte das den Kinder ermöglichen, sagt der Pflegevater, der ebenfalls anonym bleiben möchte. „Ein Gedanke, der für mich dabei der Kernpunkt war. Da kann man nicht sagen, das Boot ist voll, jetzt ist es gerade so gemütlich, allen geht es gut, schön, das geht uns nichts an.“ Die Wiener Behörden hätten das Verfahren schnell in die Wege geleitet. „Dort kennt man uns seit Jahren“, sagt der Pflegevater. Doch die Familie zog um, nach Niederösterreich, wo das Verfahren erst einmal abgelehnt wurde. Der Grund dafür war der zu hohe Altersunterschied zwischen Kind und Pflegeeltern.

Doch im Niederösterreichischen Landtag wurde Anfang Juli eine Gesetzesnovelle beschlossen, die eine flexiblere Handhabung erlaubt. Darüber war die zuständige Behörde - zum Zeitpunkt, als die betroffene Familie ansucht, das Pflegekind aufzunehmen - aber nicht informiert. Fakt ist, das Land Niederösterreich leitete nun ein neues Verfahren ein. Und für die Pflegefamilie zeichnet sich ein Ausweg ab - denn bei der zuständigen Stelle beim Land heißt es: „Mit dem neuen Gesetz dürfte der Aufnahme des Pflegkindes im konkreten Fall nichts im Wege stehen.“

Karmasin will einheitliche Regelungen

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) strebt österreichweit möglichst einheitliche Regeln für Pflegefamilien an. Sie werde das Thema bei der nächsten Sitzung der Landesfamilienreferenten aufgreifen, sagte die Ministerin, nachdem Ö1 den Fall eines Paares publik gemacht hatte.

Barbara Gansfuß und Benedikt Fuchs, noe.ORF.at

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