Renate Holm: Eine Diva feiert ihren 85er

Die Sopranistin Renate Holm feiert am Mittwoch ihren 85. Geburtstag. Die gebürtige Berlinerin ist Ehrenmitglied der Wiener Volksoper. Sie lebt in der Bundeshauptstadt und in Altenmarkt im Thale bei Hollabrunn.

Die am 10. August 1931 in Berlin geborene Künstlerin legte ihren Weg von der Sprechstundenhilfe in einer Zahnarztpraxis auf die internationalen Opernbühnen über eine erfolgreiche Karriere als Schlagersängerin und Operettenstar zurück. Auch am Sprechtheater, als Fernsehautorin und Gesangspädagogin war Renate Holm äußerst erfolgreich.

Renate Holm Archivfoto 1973

dpa/A1970 Dieter Klar

Von der Schlagersängerin zur Karajan-Entdeckung

Holm studierte neben ihrer Ausbildung zur zahnärztlichen Assistentin Gesang bei Maria Ivogün und Waltraut Waldeck in Berlin, später bei Maria Hittorf in Wien. Bei einem öffentlichen Probesingen des Rundfunksenders RIAS Berlin schnitt sie mit dem „Lied der Nachtigall“ so blendend ab, dass man eigens für sie ein „Schwipslied“ komponierte. In der Folge machte sie sich als Schlagersängerin einen Namen und wirkte von 1953 bis 1957 in 15 Musikfilmen mit - unter anderem „Fräulein von Amt“, „Wunschkonzert“, „Wo die Lerche singt“.

Dennoch verbaute sich die Künstlerin den Weg zum klassischen Fach nicht. 1957 debütierte die Sopranistin mit großem Erfolg als Helene in Oscar Straus’ „Walzertraum“ an der Wiener Volksoper. Es folgten zahlreiche Schallplattenaufnahmen, Gastspiele im In- und Ausland, Fernseh- und Rundfunksendungen. 1960 engagierte sie Herbert von Karajan für ihren ersten Auftritt an der Wiener Staatsoper als Gretchen in Lortzings „Der Wildschütz“, 1964 wurde sie Mitglied des Ensembles. 1961 feierte sie als Papagena in der „Zauberflöte“ auch ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Gastauftritte führten sie unter anderem nach Buenos Aires, Moskau und London.

Renate Holm Volksoper Wien 2005

APA/Dimo Dimov

Renate Holm auf der Bühne der Wiener Volksoper, deren Ehrenmitglied sie ist

Holms Repertoire spannte sich von der Operette und dem Wienerlied über Mozart, Rossini, Verdi und Puccini bis hin zu Richard Strauss. In Wien, wo sie 1971 zur Kammersängerin ernannt worden ist, zählte die Musetta in Puccinis „La Bohème“ zu ihren Glanzrollen, aber auch als Zerbinetta („Ariadne auf Naxos“), Blondchen („Entführung aus dem Serail“), Susanna und Gräfin Almaviva („Le nozze di Figaro“) oder Zerlina („Don Giovanni“) ist Holm älteren Opernfreunden noch wohlvertraut. Daneben galt die besondere Liebe des jahrzehntelangen Volksopernmitglieds stets der Operette. 1975 erhielt Renate Holm für eine Einspielung mit Operettenmelodien ihre erste Goldene Schallplatte.

Aktiv und engagiert bis zum heutigen Tag

1987 übernahm die Sängerin am Theater am Kurfürstendamm in Berlin erstmals eine Sprechrolle, 1989 trat sie in Lina Wertmüllers „Liebe und Magie in Mamma’s Küche“ am Wiener Volkstheater auf. Als Fernsehautorin schrieb die seit vielen Jahren in Wien und einer jahrhundertealten Wassermühle in Altenmarkt im Thale lebende Künstlerin für den ORF eine Fernsehreihe, in der tierliebende Künstler zu Wort kamen.

An Auszeichnungen erhielt Holm unter anderem den Goldenen Ehrenring der Wiener Staatsoper (1986) und die Ehrenmedaille in Gold der Stadt Wien (1987), den Robert-Stolz-Ehrenring, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien sowie das deutsche Bundesverdienstkreuz - und den Berufstitel „Professorin“.

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