Rio 2016: Wer hat Chancen auf Gold?

Österreich ist ab Freitag in Rio bei den Olympischen Sommerspielen mit 71 Sportlerinnen und Sportlern vertreten, 13 von ihnen kommen aus Niederösterreich. Wie stehen deren Medaillenchancen?

Höher, schneller und weiter ist ab Freitag das Motto bei den Olympischen Sommerspielen in Brasilien. Wer könnte von den heimischen Sportlerinnen und Sportlern für eine Überraschung sorgen? noe.ORF.at stellt die niederösterreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Leichtathletik-Bewerben vor.

Beate Schrott hofft auf neuerliche Sternstunde

Die 28-Jährige aus St. Pölten feierte vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in London den bisher größten Erfolg ihrer Karriere, als sie sensationell das Finale über 100 Meter Hürden erreichte (Anm.: Platz sieben). Österreichs dreifache „Leichtathletin des Jahres“ war zuletzt allerdings nicht vom Erfolg verwöhnt. Die Trainingsbedingungen in den Niederlanden waren nicht perfekt, dazu kamen immer wieder Verletzungen.

Beate Schrott

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Beate Schrott

Bei ihrer zweiten Olympia-Teilnahme will Schrott dennoch an die Erfolge von London 2012 anschließen: „Das war die Erfüllung eines Lebenstraumes. Seit damals ist vieles passiert, und es war für mich klar, dass ich in Rio noch einmal diese Olympia-Stimmung erleben möchte. Danach beginnt wahrscheinlich ein neuer Lebensabschnitt“, lässt Schrott ihre weiteren Karrierepläne offen.

Einsatzzeit: Dienstag, 16. August (Vorläufe 100 Meter Hürden ab 16.00 Uhr)

Prognose: Nach monatelanger Formsuche scheint eine Sensation wie in London und die Qualifikation für die Top 8 unrealistisch. Bei optimalem Verlauf ist aber ein Einzug in das Halbfinale möglich.

Jennifer Wenth fiebert Premiere entgegen

Österreichs „Leichtathletin des Jahres 2015“ feiert in Rio ihr Olympia-Debüt. Die 5.000-Meter-Läuferin aus Kaumberg (Bezirk Lilienfeld) macht sich keinen großen Druck. „Olympische Spiele waren für mich schon immer etwas Faszinierendes. Früher habe ich Haile Gebrselassie bei seinen Olympia-Auftritten bewundert. Jetzt bin ich selbst dabei“, fiebert die 25-Jährige ihrem Rennen entgegen.

Jennifer Wenth

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Jennifer Wenth

Erfahrung bei Großereignissen sammelte Wenth bereits. Bei der Hallen-EM in Prag wurde sie im Vorjahr Neunte über 3.000 Meter und bei der WM in Peking belegte sie Platz 15 über 5.000 Meter.

Einsatzzeit: Dienstag, 16. August (Vorläufe 5.000 Meter ab 14.30 Uhr)

Prognose: Wenn alles passt und Wenth nach ihren verletzungsbedingten Problemen der vergangenen Wochen top-fit ist, könnte die Sensation gelingen. Das wäre der Einzug ins Finale.

Ivona Dadic, die gefährliche Außenseiterin

Die 22-jährige Oberösterreicherin ist seit Jahresbeginn eine Athletin der Union St. Pölten. Die „halbe Niederösterreicherin“ gilt als Geheimtipp im Siebenkampf. Das beweist ihre sensationelle Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Amsterdam vor einigen Wochen. Dadic beendete damit eine lange Durststrecke der rot-weiß-roten Leichtathletik und sorgte für die erste Mehrkampf-EM-Medaille seit Liese Prokop im Jahr 1969.

Ivona Dadic

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Ivona Dadic

„Ich habe vier Jahre lang hart gearbeitet, dass ich in Rio dabei sein darf. Rio werden meine zweiten Spiele nach London und ich hoffe, dass ich die Erfahrungen von damals nutzen kann“, freut sich Dadic auf die Olympischen Spiele.

Einsatzzeit: Freitag, 12. August (Beginn Siebenkampf mit 100 Meter Hürden ab 14.35 Uhr)

Prognose: Dadic überraschte die Konkurrenz bereits bei der Europameisterschaft mit dem Gewinn der Bronzemedaille. Auch dank ihrer mentalen Stärke könnte sie für eine Überraschung sorgen.

Andrea Mayr vor ungewohnter Herausforderung

So wie Dadic kommt auch Andrea Mayr aus Oberösterreich und startet für einen blau-gelben Verein. Die 36-jährige Ärztin aus Wels läuft für Schwechat – und das äußerst erfolgreich. Mayr ist mehrfache Berglauf-Weltmeisterin und auch nationale Rekordhalterin im Marathon (2:30 Stunden).

Andrea Mayr

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Andrea Mayr

Die klimatischen Bedingungen in Rio sorgen aber für gedämpfte Erwartungen bei Mayr. „Einen schnellen Marathon läuft man entweder im Frühjahr oder im Herbst. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit in Brasilien wird es schwierig. Aber ich werde wie immer alles geben.“

Einsatzzeit: Sonntag, 14. August (Marathon der Frauen ab 14.30 Uhr)

Prognose: Eine Medaille ist für Mayr bei der starken Konkurrenz außer Reichweite. Eine bessere Platzierung als vor vier Jahren in London (Anm.: Platz 54) sollte aber möglich sein.

Dominik Distelberger hofft auf Top-10-Ergebnis

Der Purgstaller steht in Rio vor seinem Olympia-Debüt. Nach einem Jahr mit Höhen und Tiefen geht der 26-Jährige top-motiviert in den Zehnkampf.

Dominik Distelberger

APA/Georg Hochmuth

Dominik Distelberger

„In Götzis habe ich heuer gezeigt, was ich drauf habe und auch das Olympia-Limit erbracht. Leider hat mich danach eine Verletzung bei der EM in Amsterdam aus dem Tritt gebracht. Aber jetzt kann ich wieder alle Disziplinen trainieren“, geht Distelberger voller Motivation in den Wettkampf.

Einsatzzeit: Mittwoch, 17. August (Beginn Zehnkampf mit 100 Meter ab 14.30 Uhr)

Prognose: Eine Medaille wäre eine große Sensation, eine Top-10-Platzierung könnte aber gelingen.

Klaus Fischer, noe.ORF.at

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