Rio 2016: Unsere Medaillenhoffnungen

Österreich ist ab Freitag in Rio bei den Olympischen Sommerspielen mit 71 Sportlerinnen und Sportlern vertreten, 13 von ihnen kommen aus Niederösterreich. Wie stehen deren Medaillenchancen?

Höher, schneller und weiter ist ab Freitag das Motto bei den Olympischen Sommerspielen in Brasilien. Wer könnte von den heimischen Sportlerinnen und Sportlern für eine Überraschung sorgen? Nach den Athletinnen und Athleten aus dem Leichtathletik-Lager (mehr dazu in Rio 2016: Wer hat Chancen auf Gold? noe.ORF.at; 2.8.2016) stellt noe.ORF.at nun weitere niederösterreichische Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor.

Corinna Kuhnles zweiter Medaillenanlauf

Die 29-jährige aus Höflein an der Donau nimmt in Rio den zweiten Anlauf Richtung Olympia-Medaille. London 2012 war für die Wildwasserkanutin eine große Enttäuschung, als Medaillenanwärterin ist sie damals klar an Edelmetall vorbei gefahren (Anm.: Platz 8). „Ich habe in London erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man eine große Enttäuschung hinnehmen muss. Jetzt habe ich mich sowohl sportlich als auch privat weiterentwickelt. Daher habe ich keine Angst mehr“, sieht Kuhnle ihrem Olympia-Auftritt positiv entgegen.

Corinna Kuhnle

APA/Hans Klaus Techt

Corinna Kuhnle

Die zweifache Weltmeisterin setzte sich erst im internen Duell gegen Violetta Oblinger-Peters durch und schaffte knapp die Qualifikation für Rio. Mit einem professionelleren Umfeld (neuer Trainer, Mentalbetreuer und Physiotherapeut) hat Kuhnle die Basis für einen erfolgreichen Olympia-Auftritt gelegt.

Einsatzzeit: Montag, 8. August (Qualifikation ab 18.10 Uhr)

Prognose: Kuhnle hat aus den Ereignissen in London die richtigen Lehren gezogen und wird auch in Rio vorne mitfahren. Bei optimalem Verlauf ist die ersehnte Medaille möglich.

Stefan Fegerl und Robert Gardos im Teambewerb

Österreichs Herren zählen spätestens seit dem Vorjahr zur internationalen Tischtennis-Elite. Bei der Europameisterschaft in Russland jubelte das Team um Stefan Fegerl über Gold im Teambewerb.

Stefan Fegerl

APA/Herbert Neubauer

Stefan Fegerl

Der Waldviertler krönte sich mit einem Triumph im Doppel sogar zum zweifachen Europameister. Gemeinsam mit Robert Gardos (Rannersdorf) bereitete sich Fegerl intensiv in Schwechat auf Olympia vor. „Wenn wir Losglück haben und den übermächtigen Chinesen aus dem Weg gehen, können wir im Teambewerb sehr weit kommen“, ist Fegerl optimistisch. Der Doppel-Europameister steigt im Einzel auf Grund der Setzliste erst in der dritten Runde ein, Gardos beginnt in der zweiten Runde.

Einsatzzeit: Sonntag, 7. August (Beginn Einzelbewerb ab 15.00 Uhr) und Samstag, 13. August (Beginn Teambewerb ab 00.30 Uhr)

Prognose: In den Einzelbewerben sind die Spieler aus Asien übermächtig, eine Medaille scheint so gut wie unmöglich. Im Teambewerb sind die Österreicher zu großen Leistungen fähig und können mit den weltbesten Mannschaften mithalten. Bei Losglück ist Edelmetall in Reichweite.

Robert Gardos

APA/Hans Punz

Robert Gardos

Beachvolleyball-Duo ist „top vorbereitet“

Das routinierte Beachvolleyball-Duo, Clemens Doppler und Alexander Horst, aus Schwechat steht vor dem wichtigsten Turnier der gemeinsamen Karriere. „Wir sind jetzt schon in einem fortgeschrittenen Sportler-Alter. So viele Chancen werden wir nicht mehr bekommen“, weiß der 35-jährige Clemens Doppler. Der Oberösterreicher hat mit seinem 33-jährigen Partner aus Wien heuer auf der World-Tour starke Leistungen gezeigt, in Porec erreichten die beiden sogar das Finale. Bei der intensiven Vorbereitung auf Olympia trainierten die beiden in Wien sogar auf olympischem Sand. „Wir sind top vorbereitet. Der Kreis der Medaillenkandidaten ist enorm groß und wir gehören dazu. Jetzt müssen wir nur noch abliefern“, so Alexander Horst.

Alexander Horst links und Clemens Doppler rechts

APA/EXPA/Gert Steinthaler

Alexander Horst und Clemens Doppler

Einsatzzeit: Samstag, 6. August (erstes Gruppenspiel um 15.00 Uhr)

Prognose: Die beiden sind ein heißer Geheimtipp: Routine und Lockerheit könnten am Ende das Erfolgsgeheimnis sein. Wenn Doppler und Horst die schwierige Gruppenphase überstehen wird das Selbstvertrauen auch noch einmal steigen.

Sargis Martirosjan feiert Olympia-Debut

Der gebürtige Armenier ist der stärkste Mann in Österreichs Olympia-Aufgebot. Der 29-jährige erhielt 2014 die österreichische Staatsbürgerschaft und wohnt in Baden. Er tritt in der Klasse bis 105 Kilogramm an feiert in Rio sein Olympia-Debut.

Sargis Martirosjan

APA/ÖGV/Markus Koch

Sargis Martirosjan

„Ich habe immer viel in diesen Sport investiert. Egal ob in meiner Heimat Armenien oder danach als ich nach Österreich gekommen bin. Gewichtheben gibt mir Kraft und Mut und es hat mir geholfen, mich in die Gesellschaft zu integrieren“, unterstreicht Martirosjan die Bedeutung dieses Sports. Im Reißen eroberte er heuer bei der Europameisterschaft die Bronzemedaille.

Einsatzzeit: Montag, 15. August (00.00 Uhr)

Prognose: Im durch Dopingvergehen ausgedünnten Feld ist die Konkurrenz kleiner geworden. Wenn Sargis Martirosjan sein Potenzial abruft, ist ein Spitzenplatz möglich.

Alexander Schmirl will mit Ruhe Medaille erreichen

Der 26-jährige aus Rabenstein an der Pielach gilt als ruhiger und schüchterner Typ. Diese Eigenschaften kommen ihm bei seinem Sport zu Gute. Der Sportschütze braucht eine ruhige Hand und volle Konzentration, um ins Schwarze zu treffen. Bei der Europameisterschaft verpasste Schmirl im Vorjahr in der Kleinkaliber-Dreistellung als Vierter nur knapp eine Medaille.

Alexander Schmirl

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Alexander Schmirl

Er hat ein ganz persönliches Erfolgsgeheimnis: „Ich bin ein Fan von Selbstgesprächen. Wenn ich das Gewehr zu Hand nehme, spreche ich mit mir selbst über das Wetter, meine Befindlichkeiten und meine Emotionen und dann kann es auch schon losgehen.“

Einsatzzeit: Montag, 8. August (Qualifikation ab 14.00 Uhr)

Prognose: Das Finale der besten 8 ist das erklärte Ziel von Schmirl und das ist auch möglich, wenn er sein volles Potenzial ausschöpfen kann.

Felix Auböck startet selbstbewusst

Nach den olympischen Spitzenergebnissen von Markus Rogan in Athen 2004 und Dinko Jukic in Peking 2008 hat Österreich in Rio einen überaus talentierten jungen Mann, der in die Fußstapfen seiner großen Vorgänge treten könnte. Der 19-jährige aus Bad Vöslau überraschte heuer bereits mit Rang vier über 400 Meter Kraul bei der Europameisterschaft. „Das hat mir gezeigt, dass ich international mithalten kann“, bedeutet dieser Platz für Auböck sehr viel.

Felix Auböck

APA/Walter Baer

Felix Auböck

„Ich bin absolut konkurrenzfähig und das werde ich in Rio auch beweisen.“ Auböck startet über 400 Meter Freistil, 200 Meter Freistil und 1.500 Meter Freistil. Den nächsten Schritt Richtung Weltklasse macht Auböck nach Olympia, wenn er sein Studium in den USA beginnt.

Einsatzzeit: Samstag, 6. August (Vorlauf 400 Meter ab 18.50 Uhr)

Prognose: Die internationale Konkurrenz ist bei diesen Spielen wohl noch zu stark. Ein Finaleinzug wäre schon eine Sensation.

Klaus Fischer, noe.ORF.at