Beachvolleyball: Oldies but Goldies?

Für das Beachvolleyball-Duo Clemens Doppler und Alexander Horst vom SV Schwechat wird es bei den Olympischen Spielen in Rio am Samstag erstmals ernst. Die rot-weiß-roten Routiniers sind nicht nur auf dem Sand ein Dreamteam.

„Das Ladegerät für mein Handy“ - Clemens Doppler muss bei der Frage, was in seinem Koffer für Rio nicht fehlen darf, nicht lange überlegen. Um mit seiner Familie in Österreich so oft es geht telefonieren zu können, muss der Handyakku immer aufgeladen sein. Über die Beziehung Dopplers zu seinem Partner Alexander Horst sagt aber vor allem die Reaktion von Horst auf Dopplers Antwort viel aus. „Das wollte eigentlich ich sagen, jetzt muss ich mir eine neue Antwort überlegen.“ Diese Episode zeigt: beim rot-weiß-roten Beachvolleyball-Duo Nummer 1 haben sich zwei gefunden. Zwei, die sehr oft gleich denken und ganz offensichtlich auf einer Wellenlänge sind.

Alle guten Dinge sind vier

Sowohl Doppler, als auch Horst hatten bereits vor der Entstehung des Duos drei andere Partner. Alexander Horst begann seine Karriere mit Sebastian Göttlinger, wechselte dann zu Florian Gosch, mit dem er auch an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teilnahm, und spielte dann ein Jahr lang mit Daniel Müllner zusammen. Bei Clemens Doppler denken Beachvolleyball-Fans sofort an die glorreiche Zeit mit Nik Berger - es folgten Peter Gartmayer und Matthias Mellitzer als Doppler-Partner. Den idealen Partner scheinen die beiden aber erst jetzt mit dem jeweils anderen gefunden zu haben. „Wir sind das stärkste Service-Team der Welt und spielen beide auf sehr hohem Niveau. Auch menschlich passt es sehr gut bei uns beiden“, bestätigt Doppler.

Clemens Doppler und Alexander Horst bei der Beachvolleyball EM

APA/Georg Hochmuth

Als Vorteil für Rio sehen die beiden ihre Rolle als Oldies. „Mit 35 und 33 Jahren sind wir ja schon etwas länger keine Rookies mehr“, so Doppler, dessen Versuch, bei dem Satz ernst zu bleiben, kläglich misslingt. „Wir haben schon viel gesehen, uns bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Es ist auch ein Vorteil, wenn du dich gegenseitig schon länger kennst - das hilft in brenzligen Situationen.“ Von solchen Situationen könnte es in Rio von Beginn an einige geben.

Eröffnungsspiel als große Ehre

Am Samstag ab 15.00 Uhr trifft das österreichische Top-Duo im Eröffnungsspiel auf die Gold-Favoriten Ranghieri/Carambula aus Italien. Das olympische Turnier zu eröffnen, empfinden die Schwechater als besondere Ehre. „Das ist schon eine sehr coole Sache. Die beiden sind wohl die zwei spektakulärsten Spieler des Planeten. Wer echte Werbung für den Beachvolleyball-Sport sehen möchte, sollte sich dieses Spiel auf jeden Fall anschauen. Das Eröffnungsspiel gegen die Publikumslieblinge zu bestreiten, wird ein unglaubliches Gefühl“, ist sich Doppler sicher.

Alexander Horst, links und Clemens Doppler, rechts bei der Beachvolleyball-EM in Klagenfurt

APA/EXPA/Gert Steinthaler

Auch die beiden anderen Gruppengegner aus Kanada und Brasilien gehören zu den Medaillenanwärtern. „Es ist die die mit Abstand schwerste Gruppe bei diesem Turnier, da müssen wir erstmal schauen, dass wir die Gruppenphase überstehen. Danach kann es aber weit gehen. Unser Vorteil ist, dass wir keine Medaille erwarten - aber trotzdem eine machen können“, weiß Alexander Horst. Bleibt zu hoffen, dass aus den Oldies in Rio Goldies werden.

Johannes Dosek, noe.ORF.at

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