Museum NÖ: Kunst weicht der Geschichte

Das Museum Niederösterreich in St. Pölten wird zum neuen Haus der Geschichte Niederösterreich umgebaut. Die Kunstausstellung wurde mit 1. August geschlossen. Die 120 Exponate wurden ins Landesdepot gebracht.

Statuen, Bilder, Gläser und andere Kunstwerke mussten aus dem Museum weichen, um Neuem Platz zu machen. Die „Absiedlung" der 120 Ausstellungsstücke war sehr aufwändig, sagte Carl Aigner, der Direktor des Museums Niederösterreich: „Fünf bis sieben Restauratorinnen haben zwei Wochen lang zusammen mit dem technischen Personal gearbeitet. Wir haben die Werke, die wir hier präsentiert haben, in den letzten Tagen ordentlich verpackt und sicher abtransportiert.“

Abtransport der Werke stellte Herausforderung dar

Neun Lkw-Fahrten zum Landesdepot im Westen von St. Pölten seien notwendig gewesen, um die Werke dort ordnungsgemäß lagern zu können. Vor allem die großen Exponate, etwa ein Werk des Künstlers Erwin Wurm, stellten laut Aigner eine große Herausforderung dar.

Technisch kompliziert war aber auch der Abbau eines gotischen Fensters, das vor zehn Jahren aus der Gozzoburg in Krems nach St. Pölten gebracht worden war. Das Fenster wird im Haus verbleiben und bekommt einen neuen Platz in der Ausstellung zur Geschichte des Landes Niederösterreich in der umgebauten Shedhalle.

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Die 120 Ausstellungsstücke wurden sorgsam abgehängt, verpackt und in das Landesdepot gebracht.

Im Gegensatz zum gotischen Fenster wird der Großteil der Kunstwerke, die ins Landesdepot gebracht wurden, geputzt und restauriert, wenn dies notwendig ist. Zusammen mit vielen anderen bis jetzt nicht gezeigten Kunstwerken aus dem Depot sollen diese Exponate 2018 in die neue Landesgalerie Niederösterreich nach Krems kommen und dort ausgestellt werden.

Landesgalerie Niederösterreich steht vor Aufbruch

Als neuer Leiter der Landesgalerie Niederösterreich wird Christian Bauer die umfangreiche Kunstsammlung des Landes verwalten. „Es ist ein Aufbruch. Es entsteht etwas Neues in Krems, ein wunderbares neues Haus, das in Krems die Perlen der Landessammlung vereinen wird. Das, was man eine ständige Sammlung genannt hat, wird es dort nicht geben. Was es geben wird, sind dynamische Räume und ein Museum, das sich jedes Jahr neu erfindet und wo Ausstellungen auf Fragen der Gegenwart antworten werden, jetzt, hier und heute. Das ist eine Weiterentwicklung des Museumsbegriffs", erzählte Bauer.

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Restauratoren hatten alle Hände voll zu tun

Fünf bis sieben Restauratoren waren zwei Wochen lang beschäftigt, um alle Exponate ordnungsgemäß aus dem Museum zu schaffen.

Der scheidende Direktor Carl Aigner vespürte auch ein wenig Wehmut im Hinblick auf die Ausstellung in der neuen Landesgalerie Niederösterreich. „Von der grünen Wiese weg ist das Landesmuseum damals errichtet worden. Hier war nichts. Wir haben das Haus 2002 eröffnet, dann haben wir es 16 Jahre lang aufgebaut. Wir waren alle mit Herzblut dabei. Es war eine Pionierarbeit, und Pionierarbeit ist immer etwas ganz Besonderes. Weil es auch heißt, dass man unglaubliche Erfahrungen machen kann, die nicht wiederholbar sind“, so Aigner.

Eröffnung für September 2017 geplant

Im neuen Haus der Geschichte Niederösterreich in St. Pölten will man ebenfalls neue Wege in der Ausstellungsgestaltung gehen. Der Besucher wird sich individuell nach seinen Interessen den eigenen Weg durch das Museum suchen können, es wird Begegnungsräume zu speziellen Themen eingerichtet und es wird neben einer Daueraustellung auch regelmäßige Sonderausstellungen geben.

Ab September 2017 wird eine umfassende Ausstellung die Landesgeschichte Niederösterreichs im Zusammenhang mit der Geschichte Österreichs und Zentraleuropas präsentieren. Während der Umbauarbeiten kann die naturgeschichtliche Sammlung im Museum Niederösterreich übrigens weiterhin besichtigt werden.

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