Schweiz kauft heimische Schlachtrinder

Für die heimischen Rinderbauern hat sich kurzfristig ein neuer Absatzmarkt aufgetan. In der Schweiz gibt es einen Engpass bei Rindfleisch, daher ist niederösterreichisches Rindfleisch derzeit dort besonders beliebt.

Für die heimischen Rinderzüchter ist die Nachfrage nach Rindfleisch aus Österreich, vor allem jenem aus Niederösterreich, positiv. Das erste Halbjahr 2016 war insbesondere für Jungstierzüchter bitter, denn die Preise sanken um fast 15 Prozent.

Für die österreichischen Bauern brach der italienische Markt ein, nachdem im südlichen Nachbarland fast nur mehr Billigfleisch aus Polen verarbeitet wird. Da kommt es gerade recht, dass man derzeit 20 Prozent der heimischen Schlachtrinder in die Schweiz liefern kann. „Aufgrund der Nachfrage bei den Abnehmern schätzen sie das österreichische Rindfleisch sehr. Wir haben ähnliche Tierschutzstandards und aufgrund der Berge in Österreich, wo die Rinder gehalten werden, hat Österreich ein sehr positives Image bei den Schweizer Konsumenten“, erklärt Werner Habermann, Geschäftsführer der Rinderbörse Niederösterreich.

Fleischpreise haben sich stabilisiert

Auch wenn man in der Schweiz nach dem Almabtrieb im Herbst wieder mehr eigene Schlachtrinder zur Verfügung hat, so hat die sommerliche Exportoffensive zumindest dazu beigetragen, dass sich die Fleischpreise vorübergehend stabilisiert haben. Auch im kommenden Jahr rechnet man bei der Rinderbörse mit weiterer Nachfrage aus der Schweiz. „Wir werden diesen neuen Markt sehr dringend brauchen, da wir in Österreich 150 Prozent Eigenversorgung haben. Wir müssen exportieren und wir brauchen auch hochpreisige Kunden, um nicht mit Polen oder Tschechien konkurrieren zu müssen“, so Habermann.

Die Nachfrage in der Schweiz wird übrigens auch durch die Qualitätsoffensive einer amerikanischen Fastfood-Kette angeschoben, die derzeit gezielt mit österreichischem Rindfleisch wirbt. Von der österreichischen Gastronomie wünschen sich die heimischen Erzeuger eine ähnliche Unterstützung, denn immer noch würde die Hälfte an Rindfleisch, das in Gasthäusern und Restaurants auf den Tellern landet, billig importiert - unter anderem aus Brasilien oder Argentinien, heißt es bei der Rinderbörse. Deshalb ist das Ziel eine klare Kennzeichnungspflicht, damit die Konsumenten auch wissen, was sie essen.

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