Wenth reist topfit nach Rio

Auch wenn die 5.000-m-Läuferin Jennifer Wenth erst 25 Jahre alt ist - die Liste an Verletzungen, die sie bereits erlitten hat, reicht für eine ganze Karriere. In Rio geht die Sportlerin aus Kaumberg (Bezirk Lilienfeld) aber am Dienstag topfit an den Start.

Knochenmarködeme, Zerrungen, Adduktorenprobleme - Jennifer Wenth kennt das Gefühl, verletzt zu sein. Dass ihr Körper einfach nicht für den Profisport gemacht ist, glaubt sie aber nicht. „Nein, das hat eher damit zu tun, dass ich oft zu lange trainiert habe, obwohl sich schon eine Verletzung angekündigt hat. Das war ein Fehler, den ich ein paar Mal gemacht habe. Ich habe aber daraus gelernt“, so Wenth, die in Rio über 5.000 Meter an den Start gehen wird.

Positive Nebeneffekte von Verletzungen und Pausen

Doch es wäre nicht Jennifer Wenth, wenn sie den Verletzungspausen nicht auch Positives abgewinnen könnte. „Immerhin konnte ich dadurch mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen und vermutlich hätte ich ohne eine Verletzungspause 2012 meinen Freund gar nicht kennengelernt“, erzählt Wenth.

Mittlerweile hört sie besser auf ihren Körper, was dazu beiträgt, die Verletzungsgefahr frühzeitig zu erkennen. In der Vorbereitung auf Rio setzte Wenth daher nicht nur auf klassische Trainingseinheiten, sondern auch auf regeneratives Training im Wasser und am Ergometer.

Schon mit 13 wusste sie: „Da will ich dabei sein“

Es waren die Spiele 2004 in Athen, bei denen Wenth im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal olympische Bewerbe gesehen hat. „Wie viele Leute da zugeschaut haben, wie groß das Interesse an den Spielen war und dazu die tollen Athleten - da hab ich gewusst, da will ich auch einmal dabei sein“, erzählt Wenth. Nach vielen Jahren harten Trainings sicherte sich die 25-Jährige bereits im Sommer 2015 das Olympia-Ticket für Rio. „Das war ein unglaublicher Tag. Bis zur Schlussrunde habe ich nicht geglaubt, dass sich das Limit ausgehen könnte. Danach war ich einfach nur überglücklich.“

Rio als Zwischenstation auf dem Weg nach Tokio

Überglücklich ist Wenth auch darüber, dass sie im Vorfeld der Spiele in Rio schmerzfrei trainieren konnte. In ihrem Fall keine Selbstverständlichkeit: „Ich hatte im Winter eine Adduktorenverletzung und musste im Sommer auch die Teilnahme an der EM absagen. Aber jetzt bin ich wieder topfit, die Form passt auch. Ich freue mich auf Rio.“ Dort möchte die Läuferin möglichst nahe an ihre Top-Zeit herankommen. Aber Wenth denkt sogar schon weiter. „Jede Erfahrung, die ich jetzt in Rio mache, wird mich 2020 in Tokio noch stärker am Start stehen lassen“, so die Niederösterreicherin.

Johannes Dosek, noe.ORF.at

Links: